Darum geht es, zum Glauben kommen, dass diese Glaubenswege, unsere Wege, teilweise verschlungen und kompliziert, unsere Wege zum Leben sind.
Darum geht es, zum Glauben kommen, dass diese Glaubenswege, unsere Wege, teilweise verschlungen und kompliziert, unsere Wege zum Leben sind.
Generalvikar Nikolaus Krasa schreibt über das Evanglium zum 5. Fastensonntag (6. 4. 2014)
Ehrlich: Haben sie die ganze heutige Bibelstelle gelesen? Von Anfang bis zum Ende? Ohne zwischendurch auszusteigen? Oder gleich in den Kommentar umzusteigen? Ein ziemlich langer Text, das heutige Evangelium, fast ein ganzes Kapitel aus Johannes, jedenfalls wesentlich länger als die üblichen Sonntagsevangelien (außer vielleicht jene der vergangenen beiden Sonntage).
Dabei wäre die Geschichte eigentlich einfach erzählt: Kranker Mensch stirbt, Jesus kommt, heilt ihn und alles ist wieder gut. Aber so wird diese Geschichte eben nicht erzählt.
Im Gegenteil, scheinbar umständlich mit jeder Menge Umwege geht die Handlung voran. Da gibt es Jünger, die Jesus vor Todesgefahr warnen, Jesus, der scheinbar zögert, und Jünger, die Jesus nicht verstehen. Da gibt es zwei Schwestern, von deren Seite Vorwürfe und ein Glaubenszeugnis kommen, dann plötzlich ein sehr emotionaler Jesus, nochmals ein Gebet Jesu, das die Handlung bremst, bevor er seinen Freund von den Toten auferweckt.
Umständlich: Jesus macht sich zunächst zu spät auf einen Weg, vor dem ihn die Jünger warnen und dessen Notwendigkeit sie nicht verstehen. Dann wird der Weg Martas zwischengeschaltet. Sie geht Jesus entgegen mit Vorwurf und Glauben gleichzeitig, kehrt zurück, holt ihre Schwester, und geht hinaus zum Grab, mit ihr viele Menschen. Und schließlich Lazarus, der auf Jesu Wort aus dem Grab hinausgeht. Viele Wege also in einem langen Evangeliumsweg, teilweise verschlungen und kompliziert.
Und genau das ist wohl auch der Punkt der Geschichte: Es geht um einen Weg, den zur Auferstehung, und es geht um viele verschlungene Wege, die dahin führen.
Und diese vielen Wege sind auf unterschiedliche Arten unsere Wege, unsere Glaubens- und Erfahrungswege, alle irgendwie mit dem Weg des Lazarus verbunden, Auferstehungswege. (Bis auf eine Ausnahme, für die jüdischen Autoritäten wird die Lazarusgeschichte zum Anlass Jesus zu töten – Joh 11,53).
Und daher das heutige Evangelium und Johannes am Ende seines Evangeliums nochmals: Darum geht es, zum Glauben kommen, dass diese Glaubenswege unsere Wege und Wege zum Leben sind.
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