Der blinde Bettler wird sehend. Aber andere bleiben als Blinde zurück. Wer? Die, die sich als Verteidiger der reinen Lehre hervortun, sind wie mit Blindheit geschlagen.
Dienstag 19. November 2024
30.03.2014
· Bibel · Glaubenswissen
Das Wort zur Schrift: Blinder Glaube (Joh 9,1.6-9.13-17.34-38)
Dr. Beate Mayerhofer-Schöpf über das Evangelium zum 4. Fastensonntag (30. 3. 2014)
Worum geht es in dieser Heilungserzählung? Geht es um einen Bettler, der schwere Schuld auf sich geladen hat? Einen Mann, der deshalb als Strafe von Gott mit Blindheit geschlagen wurde? Jesus verneint das eindeutig. Nicht weil er oder seine Eltern sündigten, wurde er blind.
Geht es um einen, den die Begegnung mit Jesus von Grund auf verwandelt? Wenn man sieht, wie selbstbewusst er den Pharisäern antwortet: Da ist einer fast nicht mehr wiederzuerkennen.
Keine Spur von Hilflosigkeit oder Unterwürfigkeit! Er weiß, was ihm Unglaubliches geschehen ist. Er kann es recht interpretieren: „Der, der mir Gutes getan hat, kommt von Gott.“ Und er will die Konsequenz ziehen: „Ich glaube, Herr!“
Der blinde Bettler wird sehend. Aber andere bleiben als Blinde zurück. Wer? Die, die sich als Verteidiger der reinen Lehre hervortun, sind wie mit Blindheit geschlagen.
Das verwundert auch den Blindgeborenen: „Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet“. Und er führt einige theologische Argumente ins Feld.
Jetzt fühlen sich die Pharisäer in ihrer Autorität angegriffen. Theologie ist ja nun wirklich ihr Territorium! Sie reagieren beleidigt: „Du bist ganz und gar in Sünde geboren, und du willst uns belehren?“ Sie lassen sich in ihrem Glauben nicht verunsichern, nicht beunruhigen, nicht in Frage stellen. Darum bleibt ihre Sünde.
Wir können dem Herrn blind vertrauen, weil er es gut mit uns meint. Ein blinder Glaube aber, der sich an Glaubenssätze klammert und die Begegnung mit dem lebendigen Gott scheut, hmm … davor werden wir heute gewarnt.
erstellt von: Der Sonntag / Beate Mayerhofer-Schöpf
Weitere Informationen
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Dr. Beate Mayerhofer-Schöpfleitet im Pastoralamt der Erzdiözese Wien das Referat "Förderung Geistlichen Lebens". |
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