Das Verhalten Jesu in der Wüste sei uns Orientierung und Richtung fürs Leben.
Das Verhalten Jesu in der Wüste sei uns Orientierung und Richtung fürs Leben.
Dr. Jacob Osundu Nwabor schreibt über das Evangelium zum 1. Fastensonntag (9. 3. 2014)
Mit Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit – eine Zeit der Stille und des Besinnens. Die Rede von Fasten, Gebet und Almosen wird die christliche Welt die nächsten vierzig Tage begleiten.
Der Evangelist Matthäus berichtet im Evangelium des ersten Fastensonntags von Versuchungen Jesu. Vom Geist in die Wüste geführt, hatte er eine Auseinandersetzung mit dem Teufel – jener bösen Kraft, die uns vom Guten abwendet.
Die dreifache Versuchung, nämlich Brot aus Steinen zu machen; sich hinabzustürzen ohne Schaden zu nehmen und sich, um reich und mächtig zu werden, vor dem Versucher niederzuwerfen und ihn anzubeten, verweist auf das, was Teil menschlichen Lebens ist: Existenzangst, Heldenverehrung und Machterweis.
All das kann uns Schaden zufügen, wenn wir es übertrieben und ungebremst ausleben. Denn unter gewissen Umständen kann die Versuchung zu Bösem besonders stark spürbar werden. Etwa wenn wir uns allein gelassen und hilflos fühlen.
Doch die „innere Wüste“, jener Zustand der Stille und Leere, in der oft wichtige Entscheidungen des Lebens getroffen werden, bietet uns auch viele Möglichkeiten. Dort findet die Seele Einklang mit dem Schöpfer.
Nach dem Inder Mahatma Gandhi „ist der Mensch dort, wo seine Seele ist, nicht dort, wo sich gerade sein Körper befindet“. Das Vertrauen, dass der Geist uns führt, ist unsere Stärke, wenn wir uns in der inneren Wüste befinden.
Dieses unbegrenzte Vertrauen auf Gottes Verbundenheit ist das, was uns die Versuchung Jesu lehrt. Die Fastenzeit ist daher die Zeit, all das zu bekämpfen, was dieser Verbundenheit im Wege steht: sei es in Form der Existenzangst oder des Machterweises.
Schließlich sollen wir auch darauf achten, wie der Versucher das Dasein durch das Können in Frage stellt: „Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl….“ In einer Welt, wo Leistung viel bestimmt, können wir lernen, dass der Wert eines jeden Menschen größer ist als das, was er zu leisten vermag.
Jesus ist der Sohn Gottes auch dann, wenn er kein Brot aus Steinen gemacht hat. Das Verhalten Jesu in der Wüste sei uns Orientierung und Richtung fürs Leben.
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