Das Gesetz des Mose ist dann vollendet, wenn die einzelnen Vorschriften dazu dienen, dass alle Menschen leben und aufleben können.
Das Gesetz des Mose ist dann vollendet, wenn die einzelnen Vorschriften dazu dienen, dass alle Menschen leben und aufleben können.
Dr. Beate Mayerhofer-Schöpf über das Evangelium zum 6. Sonntag im Jahreskreis (16. 2. 2014)
… wenn er sagt, dass er nicht gekommen ist, um das mosaische Gesetz aufzuheben, und er dann doch am Sabbat heilt, Fastengebote bricht und Reinheitsvorschriften übertritt? Wenn er in einem Atemzug davon spricht, dass nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen wird, und dann diese Aussage mehrfach durch ein „ich aber sage euch“ relativiert? Damit maßt sich Jesus doch eine gehörige Portion Autorität an! Was für eine Provokation für die Gesetzeslehrer!
Sieht man sich genauer an, was er über das Töten, die Versöhnung, den Ehebruch, die Ehescheidung sagt, merkt man: Er wendet sich nicht gegen die Gebote an sich, sondern gegen eine buchstabengetreue Erfüllung, gegen eine äußerliche Gesetzesmoral.
Jesus bringt damit eine neue Freiheit – keine Beliebigkeit, sondern Freiheit vom sklavischen Festhalten an äußeren Normen und Vorschriften. Er will den ursprünglichen Gotteswillen wieder zum Leuchten bringen: Das Gesetz des Mose ist dann vollendet, wenn die einzelnen Vorschriften dazu dienen, dass alle Menschen leben und aufleben können.
Benedikt XVI. schreibt in seinem Jesus-Buch (Bd. 1), dass diese neue Freiheit geradezu notwendig war, damit das Heil Gottes zu allen Völkern kommen könne.
Dies sei nur möglich, wenn die konkrete Rechts- und Sozialordnung Israels aus dem Bereich der Sakralität herausgelöst und der Freiheit des Menschen übertragen würde.
Wer die Welt gestaltet, indem er bzw. sie sich im „Neuen Bund“ mit dem Willen des Vaters verbindet, lebt das, worum es in der Tora zutiefst geht: Gottes- und Nächstenliebe. So kann das „Gesetz“ zum Lebensweg aller werden.
Dr. Beate Mayerhofer-Schöpfleitet im Pastoralamt der Erzdiözese Wien das Referat "Förderung Geistlichen Lebens". |
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