Generalvikar Nikolaus Krasa schreibt über das Evanglium zum Fest Taufe des Herrn (12. 1. 2014)
„Buona Sera“ – gerne erinnere ich mich an die ersten Worte, mit denen Papst Franziskus knapp nach seiner Wahl die Menschen auf dem Petersplatz begrüßte. Einfach, schnörkellos und direkt. Antrittsworte haben ein besonderes Gewicht. Sie verraten etwas über die Person, lassen zukünftige Amtsführung erahnen.
Im Taufgeschehen am Jordan sind die Antrittsworte Jesu hörbar. Auch sie sind kurz, einfach und haben Gewicht, verraten etwas vom zukünftigen Weg des Mannes aus Nazareth. Wörtlich heißt es da: „Lass es jetzt zu, denn so muss jede Gerechtigkeit erfüllt werden“.
Gerechtigkeit. Sieben (!) Mal verwendet Matthäus dieses Wort, besonders oft in der ersten großen Rede Jesu, der Bergpredigt. Gottes Reich und (das heißt) seine Gerechtigkeit sollen die Jünger vor allem suchen, heißt es etwa gegen Ende dieser ersten Predigt Jesu in Mt 6,33.
Zuvor schon, in den Kindheitsgeschichten, wurde uns Josef als Gerechter geschildert, wohl weil er von seinen Plänen ablässt, dem Wort des Engels traut und bei Maria bleibt.
Gerechtigkeit heißt also nicht Selbstgerechtigkeit, Selbstverliebtheit im Tun des Richtigen (das wäre wohl die Gerechtigkeit der Pharisäer, die die Jünger Jesu übertreffen sollen, vgl. Mt 5,20 und 6,1).
Gerechtigkeit meint vielmehr ein Hörender zu werden, ein Mensch, der ganz Ohr ist für Gottes Willen und der daraus sein Leben gestaltet.
Was ist Gerechtigkeit, also Gottes Willen für Jesus? Ganz Mensch zu sein, so wie die vielen anderen, die zum Jordan hinunter gezogen sind, um sich von Johannes taufen zu lassen.
Keine Sonderbehandlung für sich zu reklamieren. Und so in Tat und Wort Gottes Willen als sein Sohn zu leben.
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