„Gottes schönstes Meisterstück“ ist ein Leuchtturm der Hoffnung: Es gibt die Gnade wirklich! Und sie will auch an uns wirken.
„Gottes schönstes Meisterstück“ ist ein Leuchtturm der Hoffnung: Es gibt die Gnade wirklich! Und sie will auch an uns wirken.
Dr. Marianne Schlosser schreibt über das Evangelium zum 2. Adventsonntag (8. 12. 2013)
„Sei gegrüßt, du Begnadete!“, oder: „Freue dich, Gnadenvolle!“ Das war offensichtlich kein gewöhnlicher Gruß. Maria „erschrak über diese Anrede“ – nicht über die Erscheinung des Engels! – und „dachte nach“ über die Bedeutung. Und der Engel bestätigt noch einmal: „Du hast Gnade gefunden bei Gott“.
In der Anrede „voll der Gnade“ sah man schon früh einen Hinweis auf die besondere Heiligkeit Marias. In Liebe und Verehrung wird sie im Osten „Pan-hagia“ genannt – „die ganz und gar Heilige“. Schon bevor sie die Botschaft des Engels erhielt, war „der Herr mit ihr“.
Ihre Antwort im Evangelium ist die Bestätigung dafür, dass die Gnade nicht ohne Wirkung geblieben war – ihr stieg die eigene Größe nicht zu Kopf, wie man es von Adam und Eva lesen kann (vgl. die 1. Lesung), noch war sie kleinmütig: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn …“. Wer das schlichten und frohen Herzens sagt, ist groß!
Dass Maria vom Beginn ihrer Existenz an ganz in Gottes Gnade stand, ist der Kern des heutigen Festgeheimnisses. Wir rufen sie an als die „allerseligste“, „süße Jungfrau Maria“, an der nichts Verkehrtes, eben nichts „Bitteres“ ist – und die deswegen das Vertrauen derer anzieht, die sich nach Lauterkeit und Ungebrochenheit sehnen.
An ihr, der „unbefleckt Empfangenen“, zeigt sich konkret die Berufung der Kirche, unsere Berufung: Gott ließ die ganze Kraft seiner Liebe, die sich in Christus offenbaren sollte, schon „vorweg“ aufleuchten.
Dr. Marianne SchlosserUniversitätsprofessorin für Theologie der Spiritualität an der Uni Wien. 2014 wurde sie von Papst Franziskus in die internationale Theologenkommission in Rom berufen. |
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