Den eigentlichen Advent gestaltet Gott, weil er mich ruft und sich mir schenkt.
Mittwoch 15. Januar 2025
10.12.2014
· Spiritualität · Advent & Weihnachten
Das Wort zur Schrift: Adventstresshöhepunktsonntag? (Joh 1,6-8.19-28)
Generalvikar Nikolaus Krasa schreibt über das Evanglium zum 3. Adventsonntag (Gaudete) (14.12.2014)
Haben Sie Adventstress? Wissen Sie auch nicht mehr, wie Sie alles unterbringen sollen, in den letzten 10 Tagen vor Weihnachten?
Freudensonntag, so habe ich in der Schule gelernt, heißt dieser 3. Adventsonntag, eben weil es nur mehr kurz ist bis Weihnachten. Gaudete – Freudensonntag.
Angesichts des üblichen Adventstresses klingt diese Ansage für mich leicht zynisch. Weihnachtsstresshöhepunktsonntag wäre da schon angebrachter.
Ich muss den Advent schaffen, ein Fest vorbereiten, in Adventstimmung kommen, Geschenke einkaufen, Punschstände besuchen, ein bisschen andächtig sein, vielleicht sogar ein paar Vorsätze einhalten und halt sonst noch tun, was immer zu einem anständigen Advent gehört.
Das macht schon eine gehörige Portion Stress. Und verrät viel über unser Verständnis von Advent. Ich muss den Advent schaffen. Advent ist etwas, das wir machen. Wir machen Festvorbereitung, Stimmung, Geschenke, Andacht, Vorsatzerfüllung.
Gänzlich anders, was wir da am Ende der neutestamentlichen Lesung hören. Auffallend anders der Schlusssatz dieser heutigen zweiten Lesung. „Treu, der euch beruft, der wird es tun“, so in der Satzstellung des griechischen Textes, vielleicht noch markanter: „Vertrauenswürdig, der euch Rufende, der wird es auch tun.“
Was er tun wird, ist aus dem vorhergehenden Satz klar: zu den Christen in Saloniki stehen, sie in der Beziehung zu ihm erhalten.
Was ist da anders? Advent machen nicht wir, Advent macht jemand anderer und der heißt Gott. Und Gott macht Advent, indem er zwei Dinge tut. „Er, der euch beruft“: Er ruft uns (zuerst) und nicht wir ihn, er knüpft von sich aus und zuerst Beziehung zu uns an. Und er tut das nicht aus Jux und Tollerei, oder mit versteckten Hinterabsichten. Er ruft uns, weil er „vertrauenswürdig ist“, weil er sich uns aus Liebe zuwendet.
Advent machen nicht wir, Advent macht Gott. Das gilt auf jeden Fall für den ersten Advent, für die Ankunft Christi in diese Welt. Wenn ich der Botschaft des Paulus an die
Gemeinde von Saloniki traue, dann gilt das wohl auch jetzt und heute.
Den eigentlichen Advent gestaltet Gott, weil er mich ruft und sich mir schenkt.
erstellt von: Der Sonntag / Nikolaus Krasa
Weitere Informationen
|
 |
Der Sonntag TestaboWiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" vier Wochen gratis testen. |
 |
Der Sonntag SonderaboEin Jahr die Kirchenzeitung abonnieren und einen Pilgerrucksack gratis dazu bekommen. |
Nachrichten
