Wie ist das bei uns? Trauen wir der Kraft der Botschaft Jesu? Trauen wir uns, diese Botschaft dieser Welt zu sagen? Oder sind wir, wie Jona (und manchmal die Jünger Jesu) Propheten im Retourgang?
Wie ist das bei uns? Trauen wir der Kraft der Botschaft Jesu? Trauen wir uns, diese Botschaft dieser Welt zu sagen? Oder sind wir, wie Jona (und manchmal die Jünger Jesu) Propheten im Retourgang?
Generalvikar Nikolaus Krasa schreibt über das Evanglium zum 3. Sonntag im Jahreskreis (25.1.2015)
Ein kleines Wörtchen und einige Verse fehlen einfach. Entscheidend ist dabei das kleine Wörtchen: „schenit“, auf deutsch zum zweiten Mal ergeht das Wort des Herrn an Jona im heutigen Lesungsabschnitt.
Das erste Mal geschah dies nämlich im ersten Vers des Jonabuches. Ein typischer Prophet also, denn so (be)ruft Gott in der Bibel seine Propheten: Sein Wort ergeht an sie, die dann sein Wort verkünden sollen.
Was Jona tun soll, was sein Auftrag als Prophet ist, folgt gleich danach: Er soll Ninive, der großen Stadt, Umkehr verkünden. Soweit so normal. Nur: Was dann kommt, ist gar nicht normal, ist eher die Karikatur dessen, was ein Prophet tun soll. Anstatt in den Osten, nach Ninive, zu gehen, wendet sich Jona nach Westen, besteigt ein Schiff, in dessen Bauch er sich versteckt, die Decke über den Kopf zieht und sich schlafen legt.
Ein Sturm und ein Fisch bringen Jona zurück auf den Weg und jetzt erfolgt zum zweiten Mal seine Beauftragung durch Gott: „Geh nach Ninive“. Jona erreicht Ninive und seine wieder karrikaturhaft verkürzte Umkehrpredigt („Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört“) ist bereits nach einem Drittel des Weges mehr als erfolgreich (hier fehlt in unserem Lesungstext ein Abschnitt): Die Leute von Ninive glauben Gott, der König kehrt um, mehr noch, er ordnet allgemeine Umkehr an: Nicht nur die Bewohner von Ninive, sondern alle „Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen“ sollen Buße tun. Wieder hat man den Eindruck mit der Karikatur eines Propheten konfrontiert zu werden: Dem minimalen (vielleicht auch etwas lustlosen) Einsatz des Propheten steht maximales Ergebnis gegenüber.
Wie wird das mit den Jüngern werden, die Jesus im heutigen Evangelium beruft und ein erstes Mal beauftragt? In der Darstellung des Markus werden sie bis Ostern immer wieder Schwierigkeiten haben, der Botschaft ihres Herrn und Meisters Jesus zu trauen. Sie werden dafür mehrmals von Jesus zurecht gewiesen werden.
Wie ist das bei uns? Trauen wir der Kraft der Botschaft Jesu? Trauen wir uns, diese Botschaft dieser Welt zu sagen? Oder sind wir, wie Jona (und manchmal die Jünger Jesu) Propheten im Retourgang?
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