Die Mission des Paulus ist es, die Verrücktheit der Botschaft vom Kreuz zu verkünden. Und was werden wir in Wort und Tat verkünden?
Die Mission des Paulus ist es, die Verrücktheit der Botschaft vom Kreuz zu verkünden. Und was werden wir in Wort und Tat verkünden?
Generalvikar Nikolaus Krasa schreibt über das Evanglium zum 3. Fastensonntag (8.3.2015)
Mission first ist der Grundimpuls unseres diözesanen Entwicklungsprozesses. Am Beginn unseres Weges als Christen, als Gemeinden, als Diözese muss die Frage stehen: Was ist unsere Mission, wozu sind wir gesandt?
Die faszinierende und missionarisch so erfolgreiche Person des Paulus ist dabei eine der großen Inspiriationsquellen unseres Prozesses.
Was aber ist die Mission des Paulus? Wie immer bei Texten aus den Paulusbriefen lohnt es sich, zwischen den Zeilen zu lesen. Denn die Paulusbriefe sind anlassbezogen, geben Antworten auf konkrete Fragestellungen. Genau diese Fragestellungen lassen sich „zwischen den Zeilen“ aus den Texten rekonstruieren und helfen dann die Antworten besser zu verstehen.
Ähnlich auch bei unserem Abschnitt. Ausgangspunkt der Antwort des Paulus ist Uneinigkeit unter den Christen in Korinth. Modern gesprochen gibt es in der Gemeinde dieser wichtigen Hafenstadt unweit von Athen „Fanclubs“ abhängig von Christen, die besonders beeindrucken. So sagte man dann: „Ich gehöre zu Kephas, zu Apollos oder zu Paulus“ (und schaute auf die herab, die nicht zum richtigen Fanclub gehören).
Das aber, sagt Paulus, ist nicht gut für die Gemeinde, führt zu Konflikten und weg von dem, worum es eigentlich geht. Seine Mission, fährt er fort, ist das nicht. Nicht sich selbst zu verkünden, sondern Christus, den Gekreuzigten, darum geht es ihm. Das ist nicht unbedingt populär, befriedigt nicht einfach die Wünsche (Sensationsgier?) seiner Zeitgenossen, „Juden und Griechen“.
Paulus liefert weder sensationelle Zeichen noch hochphilosophische Argumentation. Er liefert etwas das schlichtweg verrückt klingt (vielleicht erinnert sich Paulus hier daran, wie es ihm mit genau dieser Predigt am Areopag in Athen gegangen ist): Die Botschaft vom Kreuz. Christus ist gestorben und auferstanden und hat uns so als „Erstling der Entschlafenen“ neues Leben geschenkt (so etwa am Ende des Korintherbrief, im 15. Kapitel).
Die Mission des Paulus ist es, die Verrücktheit der Botschaft vom Kreuz zu verkünden. Am Karfreitag werden wir uns in der Liturgie davor verneigen, in der Osternacht (vielleicht) erleben, wie Menschen in der Taufe mit Christus sterben um neu zu leben (so Paulus im Römerbrief), selbst in der Tauferneuerung neu ja dazu sagen. Und was werden wir in Wort und Tat verkünden?
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