Sowohl der Sinn als auch die Früchte des Lebens kommen aus dieser Verbindung mit dem Herrn, der eins mit dem Vater ist.
Sowohl der Sinn als auch die Früchte des Lebens kommen aus dieser Verbindung mit dem Herrn, der eins mit dem Vater ist.
Dr. Jacob Osundu Nwabor schreibt über das Evangelium vom 5. Sonntag der Osterzeit (3.5.2015)
Am Ende eines Klosteraufenthaltes habe ich einst von einer Ordensschwester eine wunderschöne Kerze bekommen. Darauf stand der Satz: „In dir zu sein, oh Herr, das ist alles!“ – Für mich ist das der Sinn des Christseins.
Aber um den Weg dorthin müssen wir alle ringen. Das Streben nach einer Vereinigung mit dem Schöpfer ist eine urreligiöse Sehnsucht der Menschen.
Anhand dieser Not ist es leichter, die Aussage des hl. Augustinus zu verstehen, der gesagt hat, dass unsere Seele unruhig ist, bis sie ruht in Ihm.
Im Evangelium des fünften Sonntags der Osterzeit erklärt uns Jesus die Kraftquelle für all das, was er unseretwegen durchgehalten hat.
Christus sagt uns, dass er der Weinstock ist, sein Vater der Winzer und wir die Reben.
In vielen anderen Kulturen, wo die Leute weder Weinstock, Reben noch Winzer kennen, ist die Palme ein ähnliches Beispiel. Hier investiert man auch viel Zeit wie beim Weinbau. Und aus den Früchten der Palmen kann man ebenfalls Wein erzeugen.
Jedenfalls hat Jesus dieses Beispiel nicht wegen der Arbeit, die darin steckt, gewählt, sondern um die Wichtigkeit der Einheit der Gläubigen hervorzuheben.
Jesus Christus ist eins mit dem Vater und dem Heiligen Geist.
Sein öffentliches Wirken ist vom ständigen Kontakt mit seinem Vater im Gebet gekennzeichnet. Nichts war ihm mehr wert, als den Willen des himmlischen Vaters zu tun. Er nannte diesen Willen seine Speise. Der Wille Gottes ist die Rettung aller Menschen.
Wenn Jesus uns ermahnt, in ihm zu bleiben, damit wir reiche Frucht tragen, dann will er uns sagen, dass es kein erfülltes Leben geben kann, das nicht mit ihm verbunden ist.
Sowohl der Sinn als auch die Früchte des Lebens kommen aus dieser Verbindung mit dem Herrn, der eins mit dem Vater ist.
Der hl. Paulus verwendet die Phrase oft in seinen Briefen. Eine berühmte Stelle ist jene im Galaterbrief 2,20, wo er schreibt: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Gleich danach beschreibt Jesus, was der Winzer, der Vater, tut, damit die Reben reiche Frucht hervorbringen können. Was passiert im Winter, wenn der Winzer hinausgeht zu den Weinstöcken? Er muss viele Reben wegschneiden, damit sich gute Trauben entwickeln können. Die Botschaft für mich ist, die Zeit richtig zu verwenden, die Gott mir hier und jetzt geschenkt hat. Es geht im Endeffekt um seinen Willen, wozu Er mich geschaffen hat.
Der auferstandene Herr gebe mir die Kraft in ihm zu bleiben, ob in guten oder schlechten Tagen.
Dr. Jacob Osundu Nwabor
ist seit zwei Jahren Moderator in den Pfarren Drasenhofen und Schrattenberg.
Wöchentlicher Evangelienkommentar von Kardinal Christoph Schönborn.
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