„Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“
„Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“
Dr. Beate Mayerhofer-Schöpf schreibt im "Sonntag" über das Evangelium zum Pfingstsonntag (24.5.2015)
Die Jüngerschar zieht sich nach Jesu gewaltsamem Tod ängstlich zurück. Sie halten die Türen verschlossen.
Jesus tritt mitten hinein. Er tritt in die Mitte ihrer Angst und Unsicherheit, ihrer Ratlosigkeit und Verzweiflung.
Dort ist sein Platz: Wo die Angst am größten ist und wo der Boden am heftigsten wankt. Dort will er sein: wo der Zweifel zermürbt und wo die Ohnmacht lähmt. Das entspricht seinem Wesen. Denn er ist die Mitte.
In die Mitte holt er auch jene herein, die am Rand stehen: etwa den Mann mit der verdorrten Hand (Mk 3,3) oder die Ehebrecherin (Joh 8,3).
Auch auf Golgotha ist er in der Mitte zu finden – mitten unter Übeltätern: „Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus.“ (Joh 19,18)
An jenem Abend, als die Jünger aus Furcht hinter verschlossenen Türen sitzen, kommt er zu ihnen: in ihre Mitte.
Jesus trägt selbst dafür Sorge, dass die Mitte nicht verloren geht. Um diese Mitte herum versammelt er die Seinen, um ihren aufgescheuchten Seelen Frieden und Freude zu geben.
„Frieden sei mit euch! … Da freuten sich die Jünger“.
Er gibt ihnen nicht nur Halt und Orientierung, sondern auch Ausrichtung. Die Jünger sollen nicht in diesem geschlossenen Kreis verharren.
Er haucht sie an: „Empfangt den Heiligen Geist!“ und weist aus dem Kreis hinaus nach draußen: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“
Dr. Beate Mayerhofer-Schöpf leitet im Pastoralamt der Erzdiözese Wien das „Referat für
Spiritualität“.
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