Gott kann auch im und durch das Leid Heil wirken: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit“.
Gott kann auch im und durch das Leid Heil wirken: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit“.
Dr. Beate Mayerhofer-Schöpf schreibt im "Sonntag" über das Evangelium zum 14. Sonntag im Jahreskreis (5.07.2015)
Jesus kommt in seine Heimatstadt und lehrt in der Synagoge. Die Menschen dort sind beeindruckt von seiner Schriftauslegung in der Synagoge, von seiner Weisheit und den Wundern, die berichtet werden.
Aber die Stimmung kippt: Woher hat er das? Er ist ja nur der Zimmermann, der Sohn der Maria! Die, die ihn von Kindesbeinen an kennen, trauen ihm nichts Großes zu. Durch die Bank lehnen sie ihn ab.
Jesus wundert sich. Worüber? Über ihren Unglauben. Und er konnte dort keine Wunder tun.
Irgendwie scheinen Wunder und Glaube zusammenzuhängen. Aber wie?
Die Menschen in Nazaret bestaunen zwar die berichteten Wundertaten Jesu, aber sie werten sie nicht als Beweis, dass Jesus der Messias ist.
Das liegt ganz auf der Linie Jesu: er hat stets abgelehnt, wundermächtig zu beweisen, dass er der Sohn Gottes ist (vgl. Mk 8,11f). Jesus fordert Vertrauen in das Wirken Gottes. Sonst will und kann er keine Wunder wirken. Denn seine Machttaten sind Zeichen des heranbrechenden Reiches Gottes (vgl. Lk 11,20).
Was im paradiesischen Anfang war und am Ende der Zeiten sein wird, das bricht sich in Jesus Bahn: In den Dämonen wird das Böse überwunden. Menschen werden von ihrem Leiden erlöst. Der Tod wird besiegt. Durch die Versöhnung fassen Feinde zueinander Vertrauen. In der Sündenvergebung wächst das Liebesband zwischen Gott und Mensch neu.
Die Vollendung steht zwar noch aus, aber es beginnt jetzt!
Jesus wirbt um dieses Vertrauen, um den Glauben, dass mit ihm das Reich Gottes ankommt. Nehmen wir seine Einladung an, treten wir in sein Reich ein, glauben und vertrauen wir ihm, geschehen Wunder.
Zugleich ist der Herr aber auch kein „Wunderautomat“, er nimmt nicht jedes Leid einfach von uns. Diese Erfahrung macht der Apostel Paulus, wie wir in der heutigen Lesung hören.
Gott kann auch im und durch das Leid Heil wirken: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit“.
Dr. Beate Mayerhofer-Schöpf leitet im Pastoralamt der Erzdiözese Wien das „Referat für Spiritualität“.
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