Wer im Auftrag Jesu arbeitet, dem gilt ebenfalls die Einladung: „Komm mit an einen einsamen Ort…“.
Wer im Auftrag Jesu arbeitet, dem gilt ebenfalls die Einladung: „Komm mit an einen einsamen Ort…“.
Dr. Marianne Schlosser schreibt über das Evangelium zum 16. Sonntag im Jahreskreis (19.7.2015)
Kommt mit und ruht ein wenig aus …“ Was für ein passendes Evangelium für die Ferienzeit!
Oder doch nicht so ganz? Am Ende scheint es mit dem Ausruhen, zumindest für Jesus, nichts geworden zu sein.
Zu allererst aber zeigt das Verhalten Jesu, dass er seine Jünger nicht einfach in Dienst nimmt, wie man ein Werkzeug benützt, solange es eben funktioniert.
Es geht ihm nicht um ihre Arbeitskraft, die man klugerweise ab und zu schonen muss, damit sie länger durchhalten. Er behandelt sie vielmehr als seine Freunde.
Auch sie gehören zu denen, „die ihm zu Herzen gehen“ (wie man das griechische Wort für „Mitleid haben“ genauer übersetzen könnte).
Alles, was sie tun, tun sie ja in seinem Auftrag und können es überhaupt nur in Verbundenheit mit ihm tun (vgl. Mk 3,13-15). Und sie tun es für ihn.
Darum kehren sie zurück zu ihm, erzählen von ihren Erfahrungen, teilen die Freude über Gelungenes, sprechen sich wohl auch Enttäuschungen von der Seele und fragen ihn um Rat.
Wer im Auftrag Jesu arbeitet, dem gilt ebenfalls die Einladung: „Komm mit an einen einsamen Ort…“.
Wer von Jesus reden will, darf und muss sich Zeit nehmen, länger oder kürzer, auf ihn zu hören und mit ihm zu sprechen. Das ist kein Luxus, sondern notwendig, weil niemand das Wesentliche geben kann, ohne es zu empfangen.
„Einkehren“: Rasten, sich mit Speis und Trank stärken; und ruhig werden, sich nach „innen“ kehren, die Beweggründe für den Einsatz „draußen“ zuweilen überprüfen. Welche Ziele verfolge ich? Für wen arbeite ich wirklich?
Universitätsprofessorin für Theologie der Spiritualität an der Uni Wien. 2014 wurde sie von Papst Franziskus in die internationale Theologenkommission in Rom berufen.
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