Wir müssen in unserer Begegnung mit Jesus lernen, „fuori schema“ zu denken, d. h. außerhalb unseres gewöhnlichen menschlichen Denkansatzes.
Wir müssen in unserer Begegnung mit Jesus lernen, „fuori schema“ zu denken, d. h. außerhalb unseres gewöhnlichen menschlichen Denkansatzes.
Evangeliumsauslegung zum 18. Sonntag im Jahreskreis (2.8.2015) von Sr. Lic. Gudrun Schellner SS
Was mich immer wieder an Jesus fasziniert, ist seine Fähigkeit, dahinter zu schauen und zugleich nicht bloßzustellen.
Ich habe einmal bei einem Vortrag in Assisi die Worte gehört: Wir müssen in unserer Begegnung mit Jesus lernen, „fuori schema“ zu denken, d. h. außerhalb unseres gewöhnlichen menschlichen Denkansatzes.
Jesu Antworten im heutigen Evangeliumsabschnitt sind immer außerhalb unserer menschlichen Logik, sie sind vom „anderen Ufer“.
Die Menschen suchen Jesus und finden ihn nicht dort, wo sie ihn vermuten. Er ist am „anderen Ufer des Sees“. Und sie stellen die Frage, wie er dorthin gekommen ist. Dass das nicht ihre eigentliche Frage ist, wird von Jesus sofort durchschaut.
Jesus erkennt ihre Sehnsucht nach dem MEHR und spricht sie an: Ich habe euch etwas gegeben, das euch jetzt satt gemacht hat. Es ist aber mehr, das für euch vorbereitet ist.
Wirklich verstehen, tun die Leute ihn nicht. Sie wollen etwas tun – sie wollen die Werke Gottes vollbringen. Und Jesu Antwort ist wieder ganz anders als erwartet: Glaubt, vertraut mir, das genügt. Das ist bereits ein göttliches Werk.
Sie wiederum fordern von Jesus einen Beweis, ein sichtbares Zeichen. Sie gehen in ihre eigene Geschichte zurück – zum Manna in der Wüste. Und noch einmal macht Jesus deutlich: Es war Gott, der hier eingegriffen hat und Mose war sein Werkzeug. Gott gibt Brot, er gibt Leben vom Himmel, von sich selbst.
Die Reaktion der Menschen ist nur zu verständlich: Gib uns immer diese Brot. Und sehr naheliegend ist der Gedanke: dann müssen wir uns nicht mehr selbst mühen.
Und ein letztes Mal antwortet Jesus in diesem Abschnitt: Ich bin es. Ich, der vor euren Augen steht, möchte euch geben, was euch wirklich satt macht.
Das möchte ich mir heute von Jesus sagen lassen: Schau hinter deine Erfahrungen, schau tiefer, übersteige dein menschliches Denkvermögen und vertraue mir.
Sr. Lic. Gudrun Schellner SSM (Franziskanische Schwestern von der Schmerzhaften Mutter) ist AHS-Lehrerin und in der Pastoral tätig.