Wir wollen den Apfelbaum einsetzen, nicht nur weil wir die Früchte für uns selber erwarten, sondern weil wir es für die nächsten Generationen machen wollen.
Wir wollen den Apfelbaum einsetzen, nicht nur weil wir die Früchte für uns selber erwarten, sondern weil wir es für die nächsten Generationen machen wollen.
Dr. Jacob Osundu Nwabor schreibt über das Evangelium vom 29. Sonntag im Jahreskreis (18.10.2015)
Am 29. Sonntag des liturgischen Jahres feiert die Kirche jedes Jahr den Weltmissions-Sonntag.
Dabei erinnert sich die Kirche an ihre Mission (Sendung) in der Welt, die nichts anderes ist als die Sendung unseres Herrn Jesus Christus.
Zunächst wirft sie ihren Blick auf die Kirche in ärmeren Ländern der Welt und versucht, sie zu unterstützen. Vieles ist schon passiert durch die Weltmissionsaktion.
Wie schafft man das?
Wie können sich Menschen angesichts unserer Konsumgesellschaft für das Wohlergehen der anderen einsetzen?
Woher kommt die Kraft, dran zu bleiben, Gutes zu tun, auch wenn die Umstände dem widersprechen?
Das Evangelium berichtet uns heute vom Anliegen der zwei Söhne des Zebedäus; Jakobus und Johannes, und die darauf folgende Reaktion Jesu. „Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen“ (Mk 10, 37).
Die Bitte der beiden ist durchaus menschlich verständlich. Schon bei kleinen Geschwistern ist das Ringen um den Platz am Schoß der Eltern üblich. Der Evangelist Matthäus erzählt, dass es die Mutter der beiden war, die zu Jesus gekommen ist und den Wunsch ausgesprochen hat (vgl. Mt 20, 20). Auch der Natur entsprechend, da jede Mutter das Beste für ihre Kinder möchte.
Stufenweise erklärt Jesus, worum es in seiner Sendung geht. Er muss einen bestimmten Kelch trinken und dann eine Taufe empfangen, bevor er zum Thron gelangt.
Der Kelch bedeutet u.a. das Leiden, das Jesus auf sich nimmt, um die Menschen zu retten. Das heißt auch die Bereitschaft, den Leidenden das Mitleid und das Mitgefühl zu erweisen.
Dies ist nicht immer einfach, weil man die Bequemlichkeit aufgeben muss, um den anderen zu helfen. Wie viele von uns können diesen bitteren Kelch trinken? Der Fall der Flüchtlinge ist ein konkretes Beispiel!
Die Taufe, von der Jesus redet, ist als Auftritt gegen alle Formen der sozialen Ungerechtigkeit zu verstehen.
Und wenn man all das gemacht hat, hat man doch kein Recht auf die Sitzposition im Reich Gottes. Sie wird einem zugeteilt!
Jesus macht es klar, dass seine Jünger und alle, die ihm nachfolgen wollen, den Weg der dienenden Liebe wählen sollen, statt der des Herrschens.
In der Fußwaschung der Jünger am Gründonnerstag und in seinem Leiden und Sterben hat er den selbstlosen Dienst vollbracht.
Im Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe heißt es, „die Weltkirche braucht aber nicht nur unsere materielle Unterstützung, sondern vor allem unser Gebet“.
Das Gebet „verändert die Herzen der Menschen, damit die göttliche Gnade wirksam werden kann. Es ist eine Kraftquelle, weil es die Beziehung zu Jesus Christus lebendig hält“ (Pauline Jaricot).
Diese Kraftquelle brauchen wir, um unserer Sendung in der Welt von heute zu verstehen und danach zu handeln.
Wir wollen den Apfelbaum einsetzen, nicht nur weil wir die Früchte für uns selber erwarten, sondern weil wir es für die nächsten Generationen machen wollen.
Dr. Jacob Osundu Nwabor
ist seit zwei Jahren Moderator in den Pfarren Drasenhofen und Schrattenberg.
Die Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag"