– Wir sollen treu und tapfer das Gute tun, das uns möglich ist, auch wenn es immer zu wenig und nur vorläufig sein wird.
– Wir sollen treu und tapfer das Gute tun, das uns möglich ist, auch wenn es immer zu wenig und nur vorläufig sein wird.
Mag. Josef Grünwidl schreibt zum Evangelium zum 3. Adventsonntag (13.12.2015)
Was sollen wir tun? Angesichts der großen gesellschaftlichen und globalen Herausforderungen löst diese Frage oft Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und ein Gefühl der Ohnmacht aus.
Nicht so bei Johannes dem Täufer. Er hatte für die fragenden Soldaten und Zöllnern konkrete Ratschläge parat: Resigniert nicht, sondern tut das Nächstliegende!
Macht, was ihr könnt! - Das klingt moderat.
Der Täufer überforderte niemanden. Er verwies auf die Grundregeln von Anstand und Recht. Wer wollte, konnte sich daran halten.
So wird Johannes der Täufer zu einem Wegweiser in Richtung Weihnachtsfreude. Denn immer, wenn wir das Gute, das uns möglich ist, tun – auch wenn es uns banal und wenig vorkommen sollte – stellt sich ein Funken Freude ein.
Den tiefsten Grund der Freude nennt das Lukasevangelium allerdings im Hinweis, dass der Täufer nur der Vorläufer war: „Es kommt einer, der ist stärker als ich.“
Die Ratschläge und Ermahnungen des Täufers – unterm Strich ein einziger moralischer Appell: Ändert euch! Bemüht euch! Tut etwas! – gelten nur vorläufig.
Wie echte Freude nicht das Resultat moralischer Leistungen ist, kommt Erlösung nicht durch menschliche Anstrengungen in die Welt.
Zu Weihnachten feiern wir, dass Freude und Erlösung Geschenke sind. Sie bringt uns einer, der stärker ist als wir und größer als unsere Leistungen und Defizite.
„Was sollen wir tun?“ – Wir sollen treu und tapfer das Gute tun, das uns möglich ist, auch wenn es immer zu wenig und nur vorläufig sein wird.
Vor allem aber sollen wir in diesen Tagen dem Größeren Tor und Tür öffnen. Er will mit seinen Geschenken bei uns einziehen und unsere kühnsten Erwartungen übertreffen.
Mag. Josef Grünwidl,
seit 1. September 2014 Pfarrer in Perchtoldsdorf.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
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