Sie merken, dass das nicht durch ihre Anstrengung geworden ist. Es ist geschenkt, kommt von Gott. Das lässt sie jubeln. Sie freuen sich miteinander, füreinander und aneinander. Das stärkt und ermutigt.
Sie merken, dass das nicht durch ihre Anstrengung geworden ist. Es ist geschenkt, kommt von Gott. Das lässt sie jubeln. Sie freuen sich miteinander, füreinander und aneinander. Das stärkt und ermutigt.
Beate Mayerhofer-Schöpf schreibt zum Evangelium zum 4. Adventsonntag (20.12.2015)
Die eine ist jung und ledig, sie wohnt noch bei ihren Eltern. Die andere alt, verheiratet und leider kinderlos. Aber beide sind „in guter Hoffnung“.
Elisabeths erste Reaktion, als Maria bei ihr auftaucht, ist ein Jubelschrei: „Gesegnet bist du!“
Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn eine junge Verwandte, vielleicht gerade mal 14 Jahre alt und unverheiratet, zu mir kommt: „Kann ich einige Wochen bei dir bleiben, ich bin schwanger!“ Vermutlich würde ich nicht nur freudige, sondern auch sorgenvolle Gedanken haben …
Ich denke, es wird wohl auch für Maria in Nazareth nicht ganz leicht gewesen sein, als ihr klar wird, dass sich ihr Leib nun immer mehr runden würde.
An wen soll sie sich in ihrer Situation wenden?
Maria hat bereits, als der Engel sie besucht, einen Tipp bekommen: „Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen“ (Lk 1,36).
Und mir scheint, Maria liegt ganz richtig, als sie sich in ihrer Situation an die alte, erfahrene Elisabeth wendet.
Und tatsächlich, Elisabeth sieht nicht nur das Offensichtliche. Sie sieht tiefer. Seit Gott sie selbst das Wunder erleben ließ, noch schwanger werden zu dürfen, ist sie sehr sensibel geworden für Gottes Wirken.
Diese beiden Frauen sind nicht nur körperlich in Erwartung neuen Lebens. In ihrer ganzen Lebenseinstellung zeigt sich, dass sich etwas Neues, Lebendiges, Hoffnungsvolles in ihnen regt.
Sie merken, dass das nicht durch ihre Anstrengung geworden ist. Es ist geschenkt, kommt von Gott. Das lässt sie jubeln. Sie wenden sich in überschwänglicher Herzlichkeit und großer Zärtlichkeit einander zu. Sie freuen sich miteinander, füreinander und aneinander. Das stärkt und ermutigt.
In dieser geteilten Freude kommt ihr Glaube noch mehr zur Entfaltung: „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllte, was der Herr ihr sagen ließ.“
Ich sehe darin eine Ermutigung, mich mit meinen Schwestern und Brüdern im Glauben zu freuen, mich an ihnen und für sie zu freuen über das, was ER in ihrem Leben wirkt.
Diese Mitfreude ist mir etwas sehr Wertvolles. Dafür bin ich zutiefst dankbar.
Dr. Beate Mayerhofer-Schöpf
leitet im Pastoralamt der Erzdiözese Wien das „Referat für Spiritualität“.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien