Indem sich Jesus für die Taufe anstellte, machte er deutlich, dass die Taufe Aufnahme in die Gemeinschaft ist. Wir gehören als geliebte Kinder Gottes zusammen.
Indem sich Jesus für die Taufe anstellte, machte er deutlich, dass die Taufe Aufnahme in die Gemeinschaft ist. Wir gehören als geliebte Kinder Gottes zusammen.
Dr. Jacob Osundu Nwabor schreibt im "Der SONNTAG" zum Evangelium zum Hochfest "Taufe des Herrn" (10.01.2016)
In den Ländern, wo die Erwachsenentaufe noch üblich ist, kann man diese große Erwartung auf die hl. Taufe, von der im ersten Satz des Evangeliums die Rede ist, noch sehen.
Die Katechumenen (Taufwerber) bereiten sich drei Jahre darauf vor. Sie werden in der Lehre der Kirche unterrichtet (Katechese) und geprüft. Manche, die die Prüfung nicht bestanden haben, müssen wiederholen. Bei den alten Menschen, die nicht mehr auswendig lernen können, dauert die Vorbereitung etwas kürzer.
In beiden Fällen sind die Erwartung und die damit verbundene Freude zu spüren.
Durchschnittlich empfangen in den Missionsgebieten Afrikas pro Pfarre jedes Jahr in der Osterzeit zwischen 300 und 500 Erwachsene die hl. Taufe.
Noch interessanter ist, wenn es um die Taufe eines Häuptlings geht, der in die Kirche eintreten möchte. Die ganze Familie wird auch aufgenommen und das Dorf feiert mit. Etwas Ähnliches wie mit der Bekehrung des Cornelius in der Apostelgeschichte.
So war die Lage am Jordan, als Johannes die Bußtaufe spendete. Das Volk war voll Elan!
Jesus schließt sich dem Volk an und ließ sich von Johannes taufen. Da er noch nicht sein öffentliches Wirken begonnen hatte, kannte ihn niemand bis auf Johannes der Täufer.
Jesus hatte es nicht nötig, von Johannes getauft zu werden, da er ohne Sünde war. Aber er wollte den Weg mit den Menschen gehen, der zum Vater führt. Die scharfe Predigt des Johannes war eine Art der Vorbereitung auf das Kommen des Messias. Er hat an den Herzen der Menschen gerüttelt und einige kehrten aus Angst um. Nach der Bußpredigt des Johannes ist das Reich Gottes etwas, das sich in apokalyptischen Ereignissen offenbaren wird.
Jesus hingegen ist derjenige, der mit Geist und Feuer taufen wird. Er wird den Menschen nicht Angst machen. Er wird ihnen die Liebe des Vaters durch seine Milde und seinen Sanftmut zeigen. Er wird sich vielmehr auf das Gute in jedem Menschen konzentrieren, fördern und erheben als den Anhaltspunkt für die Erlösung.
In dieser Art und Weise wird er sich größer als Johannes der Täufer erweisen. Wenn das Gute in uns ausstrahlt, hat das Böse wenig Raum.
Darin besteht die Größe des Erlösers, der das Gute in uns entzünden kann und nicht auf unsere Fehler schaut.
Indem sich Jesus für die Taufe anstellte, machte er deutlich, dass die Taufe Aufnahme in die Gemeinschaft ist. Wir gehören als geliebte Kinder Gottes zusammen.
Und schließlich lehrte uns Jesus durch seine Taufe, dass sich das Reich Gottes allmählich offenbart. Es passiert nicht von heute auf morgen!
Am Festtag der Taufe des Herrn fragen wir uns, ob noch unsere Begeisterung für den Glauben da ist? Brennt noch das Feuer der Gottes- und Nächstenliebe in unseren Herzen?
Das außerordentliche Jahr der Barmherzigkeit bietet uns die Gelegenheit, unsere Taufgnade zu erneuern.
So beten wir mit John Henry Newman: „Herr, ich bin berufen, etwas zu tun oder zu sein, wofür kein Anderer berufen ist. Ich habe einen Platz in Gottes Plan, auf Gottes Erde, den sonst niemand hat. Ob ich reich oder arm bin, verachtet oder geehrt bei den Menschen, Gott kennt mich und ruft mich bei meinem Namen“.
Ich bin seine geliebte Tochter, sein geliebter Sohn, dank meiner Taufe!
Dr. Jacob Osundu Nwabor
ist seit zwei Jahren Moderator in den Pfarren Drasenhofen und Schrattenberg.
Die Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag"