Gott geht es nicht nur um das Lebensnotwendige. Sein Wunsch für uns ist das Leben in Fülle. Er will, dass wir das Leben feiern können.
Gott geht es nicht nur um das Lebensnotwendige. Sein Wunsch für uns ist das Leben in Fülle. Er will, dass wir das Leben feiern können.
Sr. Lic. Gudrun Schellner SSM schreibt in "Der SONNTAG" über das Evangelium zum 2. Sonntag im Jahreskreis (17.1.2016)
Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nie ein Fest gefeiert hat oder zu einem Fest eingeladen war.
Selbst die Armen wissen, was Feiern bedeutet und sie können es oft besser als wir. Und jede/r von uns hat bestimmte Erfahrungen und daher auch Erwartungen, wenn es um das Feiern geht.
Da gehören neben einem Anlass und den mitfeiernden Gästen selbstverständlich Essen und Trinken dazu.
Das heutige Evangelium spricht von so einem Fest – ein Hochzeitsfest, also ein Fest, das von Zukunft und Hoffnung spricht. Jesus und Maria sind als Gäste eingeladen. Und dann passiert das Peinlichste, das es für einen Gastgeber geben kann: der Wein geht aus. Genau das Getränk, das in vielen Kulturen Symbol der Freude und des Feierns ist.
Er ist nicht notwendig, aber er gibt dem Leben eine andere Dimension. Könnte es nicht sein, dass hier nicht nur der Wein an sich, sondern auch die verloren gegangene Freude und Zukunft gemeint ist?
Und genau hier setzt der Evangelist Johannes an und lässt Jesus sein erstes Zeichen wirken. Gott geht es nicht nur um das Lebensnotwendige.
Sein Wunsch für uns ist das Leben in Fülle. Er will, dass wir das Leben feiern können. Das zum Leben notwendige Wasser wird durch Jesu Wort zum überfließenden Wein. 600 Liter Wein sind ja keine Kleinigkeit.
Das ist es, was ich von Jesus am Beginn des neuen Jahres lernen will: nicht ängstlich und kleinlich bei dem bleiben, was ich habe, sondern im Vertrauen auf sein Wort einfach ausschenken und hergeben und so erfahren dürfen, dass das Leben eine neue Dimension der Freude bekommt und meine Leere gefüllt wird.
Sr. Lic. Gudrun Schellner SSM (Franziskanische Schwestern von der Schmerzhaften Mutter) ist AHS-Lehrerin und in der Pastoral tätig.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien