Ein schönes Bild für das, was Gottes Volk unterwegs durch die Wüste ausmacht: gegenseitiges Stützen der Arme, dass die Arme treu zu Gott erhoben bleiben und nicht müde werden.
Ein schönes Bild für das, was Gottes Volk unterwegs durch die Wüste ausmacht: gegenseitiges Stützen der Arme, dass die Arme treu zu Gott erhoben bleiben und nicht müde werden.
Generalvikar Nikolaus Krasa schreibt über das Evangelium zum 29. Sonntag im Jahreskreis (16.10.2016)
Probieren sie das, ihre Hände für längere Zeit nach oben zu strecken – wenn sie die Geschichte abkürzen wollen, dann füllen sie zwei kleinere Plastikflaschen mit Wasser.
Ihre Hände werden schnell „schwer“ werden, wie es im heutigen Lesungstext über Mose heißt.
Dieser Gestus des Mose – seine erhobenen Hände – ist biblisch durchaus mehrdeutig: erhobene Hände können Macht und Kraft bedeuten (Israel zieht nach Num 33,3 mit erhobener Hand aus Ägypten aus, Mose erhebt den Stab und steckt die Hand über das Meer aus Ex 14,16).
Erhobene Hände können aber auch als körperlicher Ausdruck des Gebetes stehen (so öfters in den Psalmen).
Vielleicht verbindet sich hier auch beides: Das Gebet verleiht Mose Macht, die sich auf sein Volk auswirkt.
Wir befinden uns mit dem Lesungstext noch am Beginn der Wüstenwanderung Israels.
Die erste Hürde, der Durchzug durch das Meer, ist genommen, jetzt geht es um die alltäglichen Herausforderungen dieses Weges: Hunger, Durst und Feinde.
Und jedesmal liegt die Last des Vertrauens, des Glaubens zunächst auf Mose. Er fängt die Aggression des Volkes auf, er wendet sich vertrauend an Gott, er setzt einen Akt, der die Herausforderung beseitigt.
Kein Wunder, dass Mose die Arme schwer werden.
Was dann folgt ist für mich ein schönes Bild für das, was Glaubensgemeinschaft ausmacht: andere unterstützen Mose in seiner Haltung, stützen seine Arme.
So werden die Arme des Mose „Treue“ (wie es wörtlich 17,12 heißt).
Ein schönes Bild für das, was Gottes Volk unterwegs durch die Wüste ausmacht: gegenseitiges Stützen der Arme, dass die Arme treu zu Gott erhoben bleiben und nicht müde werden.
Lic. Dr. Nikolaus Krasa
ist Generalvikar der Erzdiözese Wien und
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien