Das ist die beunruhigende Aussage des Advents: Kein gemütliches „Alles soll so bleiben, wie es ist“, sondern etwas ist im Kommen, das ich nicht erwarte.
Das ist die beunruhigende Aussage des Advents: Kein gemütliches „Alles soll so bleiben, wie es ist“, sondern etwas ist im Kommen, das ich nicht erwarte.
Dr. Gregor Jansen schreibt zum Evangelium zum 1. Adventsonntag (27.11.2016)
Die Gläubigen der frühchristlichen Gemeinden konnten es kaum erwarten, dass Christus wiederkommt. Viele rechneten damit, dies noch zu ihren Lebzeiten zu erleben. Und sie freuten sich darauf, weil sie auf ihre Rettung und Erlösung vertrauten. An diese (Nah-) Erwartung der Wiederkunft Christi erinnern die Schrifttexte des ersten Adventsonntags.
Worauf warten wir heute, wenn wir den Advent beginnen? Was erwarten wir eigentlich (noch)? Rechne ich damit, dass Jesus „wiederkommen wird in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten“, wie es im Glaubensbekenntnis heißt?
Vielleicht geht es vielen so: Ich lebe nicht in der täglichen Erwartung des Weltenendes. In gewisser Weise „essen, trinken und heiraten“ wir wie die sorglosen Menschen vor der Sintflut, die das Evangelium erwähnt.
Ehrlich gesagt wäre ich ziemlich überrascht, wenn sich die Wiederkunft Christi in nächster Zeit ereignen würde – die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie mich sprichwörtlich „auf dem falschen Fuß erwischen“ könnte.
Und doch ist diese Wiederkunft essentieller Bestandteil des Glaubens der Kirche. Und zwar als Hoffnungsbild, nicht als Bedrohung: Die Welt bleibt nicht, wie sie ist. Sie hat ein Ende – und damit ein Ziel.
Das ist die beunruhigende Aussage des Advents: Kein gemütliches „Alles soll so bleiben, wie es ist“, sondern ein revolutionäres „Alles wird neu, nichts bleibt beim Alten“. Advent: Etwas ist im Kommen, das ich nicht erwarte.
Dr. Gregor Jansen ist nach 10 Jahren bei der Jugendkirche Wien seit 2013 Moderator der Pfarre Breitenfeld.
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