Der Hl. Geist knausert nicht mit seinen Gaben, will Wunder wirken – wie damals. Allerdings – ohne Sicherheitsnetz und manchmal eben – „wirkt’s wie ein Vogel…“
Der Hl. Geist knausert nicht mit seinen Gaben, will Wunder wirken – wie damals. Allerdings – ohne Sicherheitsnetz und manchmal eben – „wirkt’s wie ein Vogel…“
Andrea Geiger schreibt zum Evangelium zum 2. Sonntag im Jahreskreis (15.1.2017)
( zum Evangelium zum 2. Sonntag im Jahreskeis (Joh1, 29-34)
Zwischen „Auch ich kannte ihn nicht.“ (gleich 2x) und „ich habe gesehen und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.“ steht grad mal ein Vogel oder präziser – eine Taube.
Was lässt Johannes seine Berufung erkennen? Dieser Vogel? Vielleicht doch eher die geerbte DNA in Kombination mit der frommen Erziehung.
Möglicherweise war es auch der pränatale Besuch von Maria bei Elisabeth, der Mutter von Johannes. Vielleicht ist es auch einfach nur eine gut erfundene Geschichte, die uns deutlich machen soll, um wen es da geht...
Je nachdem, wie ich ticke, werde ich mit der einen oder anderen Erklärung sympathisieren, sie als hilfreich, glaubwürdig, nachvollziehbar empfinden. Ganz persönlich allerdings fühle ich mich ertappt: Wo stehe ich denn? Eher beim „Kenne ich nicht“ oder schon mehr „beim Gesehen und Bezeugen“? Und wenn zweiteres – was habe ich denn gesehen und kann ich es bezeugen? Was hat denn Johannes schon gesehen?
Ist es also der Vogel, der Jesus als den Sohn Gottes erkennen lässt? Später in der Geschichte, wenn Johannes im Gefängnis sitzt, weil er für die Herrschenden und den Mainstream zu radikal ist, beginnt er zu zweifeln: Ist er es wirklich? Ist dieser Jesus tatsächlich der Sohn Gottes, der Messias, der, der alles zum Guten wendet? Habe ich meine Familie, meine Freunde, meine Nachbarn, die Menschen meiner Zeit mit dem Falschen bekannt gemacht?
Vielleicht lass ich es doch besser bleiben, die Sache mit dem Missionieren, man kann ja nie wissen. – Wegen eines Vogels? Ist schon ein bisschen dürftig, oder!?
Zeichen, Wunder und Heilungen geschehen – damals und genau so heute – weil ER Mensch wurde, konsequent (mit)menschlich war, leidenschaftlich liebte, mit zärtlicher Aufmerksamkeit den Menschen begegnete. Ja, es ist möglich – auch heute – mit dem Hl. Geist, der unüberbietbar großherzigen Macht Gottes. Der Hl. Geist knausert nicht mit seinen Gaben, will Wunder wirken – wie damals. Allerdings – ohne Sicherheitsnetz und manchmal eben – „wirkt’s wie ein Vogel…“
Ja, komm Hl. Geist, wirke in mir!
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.
Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekannt zu machen.
Und Johannes bezeugte: Ich sah. dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.
Andrea Geiger
leitet die Stabstelle APG der Erzdiözese Wien.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at