„Hilf mir, Vater, du weißt, was ich brauche, du sorgst dich um mich. Lenke meine Aufmerksamkeit, mein Sorgen, auf die Anderen…“
„Hilf mir, Vater, du weißt, was ich brauche, du sorgst dich um mich. Lenke meine Aufmerksamkeit, mein Sorgen, auf die Anderen…“
Andrea Geiger schreibt zum Evangelium zum 8. Sonntag im Jahreskreis (26.2.2017)
( zum Evangelium zum 7. Sonntag im Jahreskeis Mt 6,24-31)
Ich geh mal schnell schauen… - z.B. in ein großes Möbelhaus in blau-gelb. Die Leute dort sind wahnsinnig nett und immer gleich per Du mit mir. Eigentlich brauch ich gar nichts, außer vielleicht ein paar Servietten. Nach zwei Stunden stehe ich an der Kassa mit einem Wagen voller schöner Dinge, die mich fast € 100,- kosten. Nichts um fast € 100,-, nichts, was ich wirklich brauche. Aber jetzt im Moment habe ich das Gefühl, ohne diese Dinge nicht leben zu können.
Ähnliches habe ich auch schon in anderen Supermärkten oder wo auch immer erlebt. Nicht nur, dass es mich Zeit und Geld kostet. Ich sammle Dinge, die mich zwar kurz erfreuen, mein Leben wohl aber nicht sonderlich bereichern. Vielleicht ein paar Dinge mehr, für die mich andere bewundern oder beneiden. Nicht wirklich erstrebenswert.
Aber ob der himmlische Vater tatsächlich weiß, was ich brauche? Angesichts meiner Lebenssituation müsste ich jetzt in einen praktisch 100%igen Dankbarkeits-Modus switchen.
Aus der Perspektive des Großteils der Menschen verfalle ich in absolute Zweifel an einen sorgenden Vater-Gott. In meinem Gebet frage ich Ihn: „Wieso diese Ungerechtigkeit? Warum leiden, warum sterben Menschen an Hunger, an Kälte, … Warum tust du nichts? – Wenn du doch weißt, was wir alle brauchen?“
Und wenn es dann ganz still wird, höre ich seine Antwort: „Und du, wieso tust du nichts dagegen?“ Das will ich aber lieber gar nicht hören.
Theoretisch wüsste ich es ja, dass eh genug für alle da wäre. Und – „Reich Gottes“ meint immer alle (wirklich ALLE): Alle sind willkommen. Leben in Fülle für alle. Was bete ich da eigentlich immer wieder: DEIN Reich komme… Ist das auch meine Leidenschaft? Werden sich meine Prioritäten ändern?
„Hilf mir, Vater, du weißt, was ich brauche, du sorgst dich um mich. Lenke meine Aufmerksamkeit, mein Sorgen, auf die Anderen…“
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.
Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?
Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.
Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!
Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.
Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
Andrea Geiger
leitet die Stabstelle APG der Erzdiözese Wien.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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