Für alle gilt der Ruf Jesu, der uns wie seinen Freund Lazarus zurück ruft ins Leben und hineinruft in den Glauben.
Für alle gilt der Ruf Jesu, der uns wie seinen Freund Lazarus zurück ruft ins Leben und hineinruft in den Glauben.
Gregor Jansen schreibt zum Evangelium zum 5. Fastensonntag (2.4.2017)
(zum Evangelium zum 5. Fastensonntag (Joh 11,1-45)
Seit der Zeit der frühen Kirche sind die Sonntage der Fastenzeit mit der Vorbereitung auf den Empfang bzw. der Erneuerung der Taufe in der Osternacht verbunden. Insbesondere der dritte, vierte und fünfte Fastensonntag sind geprägt von diesem Gedanken, den auch die jeweiligen Sonntagsevangelien unterstreichen. Daher finden an diesen drei Sonntagen die Stärkungsriten (Skrutinien) der Taufbewerber statt, die zum Osterfest die Sakramente der Christwerdung empfangen sollen.
Drei Begegnungen von Jesus mit Menschen, deren Leben eine fundamentale Änderung und Neuausrichtung erfährt, werden in den Perikopen aus dem Johannesevangelium erzählt: Die Samariterin am Jakobsbrunnen, der Blindgeborene am Teich Schiloach und schließlich Lazarus, der aus dem Tod heraus zurückgerufen wird ins Leben.
Diese drei Evangelien zeigen die Dynamik der Taufe: Menschen begegnen Christus und diese Begegnung prägt und verändert ihr ganzes Leben. Sie finden die Quelle, sehen alles ganz neu und beginnen ein neues Leben. Wasser, Licht und Auferstehung deuten in besonderer Weise das Geschehen der Taufe.
Drei Mal hören wir in diesen Evangelien ein Selbstbekenntnis Jesu. Die Samariterin erhält auf die Frage nach dem Messias seine Antwort: „Ich bin es, der mit dir spricht“ (Joh 4,26), der Blindgeborene hört auf die ähnliche Frage nach dem Menschensohn den Satz: „Du siehst ihn vor dir“ (Joh 9,37) und Marta hört schließlich im heutigen Evangelium die Aussage Jesu: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ (Joh 11,25).
Drei Mal ist die Rede vom Glauben der Menschen, die Jesus begegnen. Die Samariterin bringt durch ihr Zeugnis ein ganzes Dorf zum Glauben an Christus, der Blindgeborene bekennt nach seiner Heilung: „Ich glaube, Herr“, Marta schließlich bekennt trotz der Trauer um den toten Lazarus: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll“.
Dabei fällt auf, dass Marta dieses große Bekenntnis ausspricht, noch bevor sie Zeuge der wunderbaren Auferweckung ihres Bruders wird. Sie glaubt nicht aufgrund eines Wunders, sondern aus ihrer bereits länger andauernden tiefen Christusbeziehung, der Freundschaft mit Jesus, von der das Evangelium berichtet.
Damit sind diese drei Sonntagsevangelien bedeutsam für die Taufbewerber, die neu zum Glauben an Christus gekommen sind, wie auch für die schon lange Getauften – die bereits in einer jahrelangen Christusfreundschaft leben – und die das Glaubensbekenntnis ablegen können auch ganz ohne die außergewöhnliche Erfahrung eines aktuellen Wunders.
Für alle gilt der Ruf Jesu, der uns wie seinen Freund Lazarus zurück ruft ins Leben und hineinruft in den Glauben.
nach Johannes 11, 1-45
In jener Zeit war ein Mann krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus.
Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Die Jünger entgegneten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du gehst wieder dorthin? Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.
Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden. Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf. Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lazarus ist gestorben. Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen. Da sagte Thomas, genannt Didymus – Zwilling – zu den anderen Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.
Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.
Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?
Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen. Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm. Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte.
Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen. Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb?
Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag.
Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast.
Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen!
Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.
Dr. Gregor Jansen ist nach 10 Jahren bei der Jugendkirche Wien seit 2013 Moderator der Pfarre Breitenfeld.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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