Jesus gibt sein Leben hin – für seine Freunde (also auch für mich)! Er, der Gott gleich war, der Gott ist – ist mein Freund. Und er gibt sein Leben für meine Freiheit.
Jesus gibt sein Leben hin – für seine Freunde (also auch für mich)! Er, der Gott gleich war, der Gott ist – ist mein Freund. Und er gibt sein Leben für meine Freiheit.
(zum Evangelium zum Palmsonntag Matthäus 27,11-54)
Es ist sehr schwer nachzuvollziehen, dass diese Geschichte Evangelium – „Gute Nachricht“ ist: Die Passionsgeschichte, die uns Matthäus heute erzählt.
Sie beginnt mit dem Verrat eines Freundes, endet mit dem Tod am Kreuz und dem Versiegeln des Grabes. Sprachlos höre ich Absatz für Absatz und es tut nur weh: Verraten von Freunden, ein letztes Mahl, das einsame Beten, halbstarkes Aufbäumen mit dem Schwert, das Bloßgestellt-Werden, als Verbrecher vorgeführt werden, abgefragt und abgekanzelt zu werden, hin- und hergeschoben, Spott und Hohn, der Weg mit dem Kreuz, unerträgliches Leiden. Und der, der verspricht immer hinter ihm zu sein – Petrus – ist der erste, der leugnet, ihn überhaupt zu kennen.
Was ist Freundschaft wert? Johannes schreibt in seinem Evangelium: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ (Joh 15,13)
Jesus gibt sein Leben hin – für seine Freunde (also auch für mich)! Er, der Gott gleich war, der Gott ist – ist mein Freund. Und er gibt sein Leben für meine Freiheit. Nein, das kann ich nicht verstehen. Das ist auch nicht zu verstehen.
Petrus wird plötzlich total sympathisch mit seinem Treueversprechen: Ich niemals, ich bin immer an deiner Seite! Heute sind wir verbunden mit den Leuten, die damals den Einzug Jesu in Jerusalem triumphierend begleitet haben.
Doch wo waren all diese Leute am Karfreitag? Wo war Petrus? Und wo werde ich sein? Bin ich ein Freund? Bin ich treu? In der Nacht am Ölberg? Wenn ich angesprochen werde? Auf welcher Seite stehe ich? Auch wenn ich nichts oder nur ganz wenig verstehe… traue ich der Freundschaft?
Die Leidensgeschichte von Jesus hören wir heute, weil wir uns auf seine Auferstehung verlassen können. Es bleibt die größte Frage unseres Glaubens.
An diesem Punkt unterscheidet sich alles: Ist Jesus ein großartiger Mensch, ein radikaler Spinner, der Sohn des Allmächtigen, mein Erlöser,…?
Ein Gefühl, eine Theorie, eine Theologie? Oder eben Beziehung, eine tragfähige Liebesbeziehung, die die unbegreifliche Hoffnung neuen Lebens in sich birgt: „Danke Jesus für deine Treue! Ich kann dir nichts versprechen, nur
vertrauen…“
Die Verhandlung vor Pilatus
Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte ihn dieser: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Du sagst es. Als aber die Hohenpriester und die Ältesten ihn anklagten, gab er keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was sie dir alles vorwerfen? Er aber antwortete ihm auf keine einzige Frage, so dass der Statthalter sehr verwundert war.
Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter einen Gefangenen freizulassen, den sich das Volk auswählen konnte. Damals war gerade ein berüchtigter Mann namens Barabbas im Gefängnis. Pilatus fragte nun die Menge, die zusammengekommen war: Was wollt ihr? Wen soll ich freilassen, Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt? Er wusste nämlich, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte. Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute Nacht einen schrecklichen Traum.
Inzwischen überredeten die Hohenpriester und die Ältesten die Menge, die Freilassung des Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten zu lassen. Der Statthalter fragte sie: Wen von beiden soll ich freilassen? Sie riefen: Barabbas! Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Messias nennt? Da schrien sie alle: Ans Kreuz mit ihm! Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Da schrien sie noch lauter: Ans Kreuz mit ihm!
Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Darauf ließ er Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.
Die Verspottung Jesu durch die Soldaten
Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude des Statthalters, und versammelten die ganze Kohorte um ihn. Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf. Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.
Die Kreuzigung
Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon; ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz zu tragen.
So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, das heißt Schädelhöhe. Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken. Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich. Dann setzten sie sich nieder und bewachten ihn.
Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden. Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts von ihm, der andere links. Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz!
Auch die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten verhöhnten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Er ist doch der König von Israel! Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben.
Er hat auf Gott vertraut: der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber, die man zusammen mit ihm gekreuzigt hatte.
Der Tod Jesu
Von der sechsten bis zur neunten Stunde herrschte eine Finsternis im ganzen Land. Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija. Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken.
Die anderen aber sagten: Lass doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.
Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich. Die Gräber öffneten sich, und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt.
Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen. Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!
Andrea Geiger
leitet die Stabstelle APG der Erzdiözese Wien.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
Der Palmsonntag ist der Beginn der Karwoche und bis heute mit vielfältigem und bunten Brauchtum verbunden. Seinen Ursprung hat der Name im Einzug Jesus nach Jerusalem, als ihm die Menschen, wie einem König, mit Palmblättern zugewunken haben.
Gott hat Jesus von den Toten auferweckt - das Leben ist stärker als der Tod!
Die Fastenzeit - das ist die 40-tägige Vorbereitungszeit auf das Osterfest, das Fest der Auferstehung.
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