Doch das Wesentliche am Christentum ist und bleibt die Auferstehung und die Hoffnung jedes Christen/jeder Christin auf ewiges Leben mit ihm
Doch das Wesentliche am Christentum ist und bleibt die Auferstehung und die Hoffnung jedes Christen/jeder Christin auf ewiges Leben mit ihm
Dr. Ingeborg Gabriel schreibt zum Evangelium zum 2. Sonntag der Osterzeit (23.4.2014)
(zum Evangelium zum zum 2. Sonntag der Osterzeit, Johannes 20, 19-31)
Jesus erscheint auch im heutigen Evangelium den Jüngern. Er sendet sie mit der Botschaft der Überwindung des Todes und der Sündenvergebung in die Welt. Dass dies selbst für seine engsten Weggefährten nicht einfach zu glauben ist, zeigen die Zweifel des Thomas.
Und wir, die wir nicht sehen und doch glauben sollen? Der Agnostiker Luc Ferry fragt sich in seiner Geschichte der Philosophie: Was machte das Christentum in der Antike eigentlich so attraktiv, dass viele Menschen zu Christen wurden?
Seine Antwort ist ebenso einfach wie berührend: Der christliche Glaube gab ihnen die Hoffnung, ihre Lieben nach dem Tod wiederzusehen. Frühchristliche Sakropharge zeugen von diesem Glauben an die Auferstehung. Später verschob sich der Fokus jedenfalls im Westen hin zu Gericht und Kreuz.
Eines ist nicht ohne das andere zu denken. Doch das Wesentliche am Christentum ist und bleibt die Auferstehung und die Hoffnung jedes Christen/jeder Christin auf ewiges Leben mit ihm.
Warum fällt es, wenn wir ehrlich sind, vielen von uns schwer, daran zu glauben? Ist diese Botschaft vielleicht zu überwältigend? Was ist denn an mir oder an Anderen so großartig, dass er/sie ewig leben soll? Mehr noch: Ist es diese Welt wert, in einen neuen Himmel und eine neue Erde verwandelt zu werden? (1 Petr 3,13) Ist das alles nicht viel zu hoch gegriffen, zu jubelnd angesichts des Elends der Welt, zu weltfreudig angesichts des Bösen und der Sünde, zu stark auf einzelne Menschen zentriert, die in einem riesigen Universum doch ein Nichts sind?
Kreuz und Leiden bleiben ein Skandal, aber sie sind ein Durchgang. Ziel ist die Auferstehung des Fleisches, d.h. der ganzen Person, wie immer das konkret aussehen mag, als Überwindung des Todes. Darin liegt die weltverwandelnde Kraft des Christentums.
Vor einiger Zeit traf ich einen hochbetagten Kollegen. Er verabschiedete sich mit den Worten: Wir sehen uns wieder – in dieser Welt oder in der nächsten. Es ist diese Gewissheit, die zu verkündigen der Auferstandene Christen und Christinnen gesandt hat.
nach Johannes 20, 19-31
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Thomas, genannt Didymus – Zwilling –, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
Dr. Ingeborg Gabriel
ist Universitätsprofessorin und leitet das Fach Sozialethik an der Universität Wien.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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