Können wir die Dreifaltigkeit begreifen und verstehen? Das ist uns Menschen rein von der Logik wohl nicht möglich.
Können wir die Dreifaltigkeit begreifen und verstehen? Das ist uns Menschen rein von der Logik wohl nicht möglich.
P. Walter Ludwig OCist schreibt zum Evangelium zum Dreifaltigkeitssonntag (11.6.2017)
(zum Evangelium zum Dreifaltigkeitssonntag, Johannes 3, 16-18)
Wir Christen glauben an den einen Gott in drei Personen. Wir glauben, dass der eine Gott uns als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist begegnet. Wir glauben, dass dieser dreifaltige Gott unser Leben trägt und begleitet. Das sagen wir, wenn wir jeden Gottesdienst im Namen dieses dreifaltigen Gottes beginnen und beenden.
Aber können wir die Dreifaltigkeit begreifen und verstehen? Das ist uns Menschen rein von der Logik wohl nicht möglich. Im Mittelalter hieß es sogar für meinen Orden, die Zisterzienser, wir müssten am Dreifaltigkeitsfest nicht predigen „propter difficultatem materiae“ – frei übersetzt: „weil es so schwer ist, dazu etwas zu sagen.“
Deshalb will ich auch gar nicht versuchen, in diesen Zeilen eine theologische Abhandlung über das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit zu geben, sondern Zeugnis davon abzulegen, wie ich den dreifaltigen Gott in meinem Leben erfahre.
Das Glaubensbekenntnis beginnt mit den Worten: Ich glaube, das bedeutet ICH VERTRAUE. Ich vertraue darauf, dass da ein Vater ist, der mich erschaffen hat und mich liebt, der die ganze Welt und auch mich persönlich ins Leben gerufen hat und zu mir ja sagt.
Ich vertraue darauf, dass er uns seinen Sohn gesandt hat, wie es im heutigen
Evangelium heißt: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen ein-
zigen Sohn hingab …“
Dieser Jesus ist mein Bruder, der alles miterlebt hat, was auch ich Tag für Tag erlebe: Freude und Schmerz, Sorgen und Hoffnungen, Versuchung und Kreuz, Scheitern und Auferstehen. Er ist mein Freund und Bruder, dem ich vertrauen kann, weil er mich auf dem Lebensweg begleitet.
Ich vertraue darauf, dass da ein Geist der Liebe und des Friedens ist, der mein Herz und die ganze Welt erfüllt, der mich zum Guten anspornt und zur Geduld. Er gibt mir die Kraft, zu vertrauen, dass der Vater mich in Liebe erschaffen hat, dass der Sohn mich voll Liebe begleitet und dass in mir der Geist wirkt, die Kraft, die alles zur Vollendung führt.
In diesem dreifaltigen Gott bin ich geborgen. Dafür danke ich am Dreifaltigkeitsfest.
„Meine“ Pfarrgemeinde, das Neukloster in Wiener Neustadt, feiert an diesem Sonntag das Patrozinium, und ich freue mich, dass ich hier in „meiner“ kirchlichen Gemeinschaft Annahme, Liebe und Stärkung erfahre, also Gottes Wirken, vermittelt durch die Menschen.
Vielleicht wollen Sie uns besuchen und selbst auch bei unserem Pfarrfest (am 10.6. ab 15 Uhr, 11.6. ab 10 Uhr im Neuklostergarten) die Liebe Gottes erleben: die Liebe des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
nach Johannes3, 16-18
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.
P. Walter Ludwig OCist
ist Prior und Moderator der Stiftspfarre Wiener Neustadt-Neukloster.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at