Am hellen Tag und von den Dächern sollen wir verkünden, was wir glauben. Und wir sollen uns nicht dafür schämen oder vor der Reaktion der Menschen fürchten. Eindringlich spricht Jesus uns Mut zu und wiederholt: „Fürchtet euch nicht!“.
Am hellen Tag und von den Dächern sollen wir verkünden, was wir glauben. Und wir sollen uns nicht dafür schämen oder vor der Reaktion der Menschen fürchten. Eindringlich spricht Jesus uns Mut zu und wiederholt: „Fürchtet euch nicht!“.
Gregor Jansen schreibt zum Evangelium zum 12. Sonntag im Jahreskreis (25.6.2017)
(zum Evangelium zum 12. Sonntag im Jahreskreis - Matthäus 10, 26-33)
Ausnahmsweise möchte ich heute am Beginn über uns Priester sprechen. In diesen Tagen jährt sich für viele Priester nämlich der Jahrestag ihrer Priesterweihe, die traditionell rund um das Hochfest Peter und Paul bzw. das Herz-Jesu-Fest gespendet wird.
Bei mir sind es heuer bereits 15 Jahre, die ich in unterschiedlichen Funktionen und Aufgabenbereichen erleben durfte. Gute Jahre, in denen ich das Privileg hatte, für und mit vielen großartigen Menschen meinen Glauben zu leben und weiterzuentwickeln und dabei viel Neues zu entdecken.
Denn wir leben in einem Land, in dem es großteils gefahrlos möglich ist, seine Religion zu leben und seinen Glauben zu vertreten. Das ist weltweit gesehen eine Ausnahme – auch und gerade heute. Umso größer ist meine Hochachtung für die Christinnen und Christen in vielen Ländern, die täglich von Verfolgung und Repressalien bedroht sind, wenn sie ihren Glauben leben wollen, und dies dennoch tun.
Jesus weiß um das Risiko, das mit dem Glauben verbunden ist. In diesem Wissen ruft er im Sonntagsevangelium die Jüngerinnen und Jünger zum furchtlosen Bekenntnis auf: Am hellen Tag und von den Dächern sollen wir verkünden, was wir glauben. Und wir sollen uns nicht dafür schämen oder vor der Reaktion der Menschen fürchten. Eindringlich spricht Jesus uns Mut zu und wiederholt: „Fürchtet euch nicht!“.
Es macht mich nachdenklich, dass wir so oft religiös sprachlos geworden sind. Natürlich bin ich als Priester hier privilegiert: Viele Menschen wenden sich mit Glaubensfragen an mich und es vergeht kein Tag ohne solche Gespräche. Allerdings frage ich mich, ob es diese Offenheit außerhalb des geschützten kirchlichen Rahmens oder der seelsorglichen Begegnung noch gibt.
Wissen meine Arbeits- oder SchulkollegInnen von mir, dass ich glaube – und vor allem: was ich glaube? Ist es ein Thema in der Familie und im Freundeskreis? Oder ist der Bereich Glaube und Religion so persönlich und privat, dass ich das alles für mich behalte?
Glaube wächst im Austausch und der Begegnung – auch in der argumentativen Konfrontation. Wenn es diese nicht gibt, läuft er Gefahr, zu einer persönlichen Spinnerei zu verkommen. Ich frage mich, ob unsere Pfarren und Gemeinschaften hier den nötigen Rahmen bieten, um in einen fruchtbaren Austausch zu treten.
Sicher: Es erfordert Mut, den persönlichen Glauben zur Sprache zu bringen. Es muss ja nicht gleich von den Dächern geschehen – aber suchen wir uns ein Umfeld, wo wir die religiöse Sprachlosigkeit überwinden. Wir werden überrascht sein, wie viele Menschen daran interessiert und dafür dankbar sind: „Fürchtet euch also nicht!“
nach Matthäus 10, 26-33
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
Fürchtet euch nicht vor den Menschen!
Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.
Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.
Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.
Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.
Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
Dr. Gregor Jansen ist nach 10 Jahren bei der Jugendkirche Wien seit 2013 Moderator der Pfarre Breitenfeld.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at