Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
P. Walter Ludwig OCist schreibt zum Evangelium zum 22. Sonntag im Jahreskreis (3.9.2017)
(zum Evangelium zum 16. Sonntag im Jahreskreis, Matthäus 16,21-27)
In wenigen Tagen werden wir in Heiligenkreuz das Kreuzerhöhungsfest feiern. Viele Gläubigen kommen in unser Kloster, um vor der Kreuzreliquie zu beten und den gekreuzigten Herrn zu verehren. Und wir singen dabei mit viel Freude das Lied „Heil‘ges Kreuz, sei hoch verehret, … einstmals sehn wir dich verkläret, strahlend gleich dem Morgenstern.“
Ja, die Gläubigen erleben im Blick auf das Kreuz Christi etwas von der Kraft seines Leidens und sind in der Kreuzesnachfolge gestärkt, zu der uns Jesus heute im Evangelium einlädt.
So sehr mich der Gedanke an die Gemeinschaft mit Jesus im Leiden aufrichtet, so sehr verstehe ich auch den erschrockenen Einwand des Apostels Petrus, als Jesus von seinem bevorstehenden Leiden und Sterben spricht. Ich stimme Petrus zu: Das soll Gott verhüten! Leid und Kreuz sind für Jesus und für uns so schwer zu ertragen. Alles in uns sträubt sich dagegen, dass wir Leid und Tod annehmen.
Als Seelsorger habe ich auch keine Antworten für Menschen, die von schwerem Leid betroffen sind: vergangene Woche Eltern, deren Kind bei einem Verkehrsunfall gestorben ist, das andere schwerst verletzt.
Das ist ein Kreuz, das völlig unvorstellbar ist. Ich habe keine Worte, die hier trösten könnten, ich kann nur schweigen, mitweinen und beten – und ich würde gern mit Petrus sagen: Das soll Gott verhüten, das darf nicht geschehen.
Im Glauben vertraue ich darauf, dass Gott auch solchen schrecklichen Situationen einen Sinn geben kann, aber es fällt mir sehr schwer, in solchen Momenten vom strahlenden Kreuz zu reden.
Ich vertraue darauf, das Jesus selbst Petrus und seinen Jüngern geholfen hat, TROTZ ALLEM Ja zum Leid zu sagen. Nicht: es zu verstehen, aber zu vertrauen, dass er aus seinem eigenen Tod in die Herrlichkeit seines Vaters gegangen ist und dabei auch unsere Kreuze mit seinem Licht erleuchtet hat.
Ich werde am Kreuzerhöhungssonntag auch hinter der Kreuzreliquie nachgehen und von der Verklärung des Leidens singen, aber wahrscheinlich mit Tränen in den Augen und einer stummen Bitte im Herzen.
nach Matthäus 16, 21-27
In jenen Tagen begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen.
Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht geschehen!
Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.
P. Walter Ludwig OCist
ist Prior und Moderator der Stiftspfarre Wiener Neustadt-Neukloster.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at