Wäre nicht besser zu beten: Herr, hilf uns den Glauben kreativ zu leben? Lass uns all unsere Fähigkeiten (auch die intellektuellen) entfalten, um im Tun des Guten zu wachsen.
Wäre nicht besser zu beten: Herr, hilf uns den Glauben kreativ zu leben? Lass uns all unsere Fähigkeiten (auch die intellektuellen) entfalten, um im Tun des Guten zu wachsen.
Dr. Ingeborg Gabriel schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum 33. Sonntag im Jahreskreis (19.11.2017)
(zum Evangelium zum 27. Sonntag im Jahreskreis, Matthäus 25, 14-30)
Das Kirchenjahr nähert sich dem Ende. Liturgisch kommt das Ende der Welt und damit auch des eigenen Lebens in den Blick.
Das heutige Gleichnis von den Talenten findet sich vor der großen Schilderung des Jüngsten Gerichts und stellt uns gleichfalls vor die Frage: Was machen wir aus unserem Leben?
Die beiden ersten Diener verdoppeln das geliehene Geld durch ihre Arbeit. Der aber, der ein Talent erhalten hat, vergräbt es.
Er tut nichts Böses: Er betrügt nicht, er bricht nicht die Gebote, er tut nur einfach nichts. Aus Angst. Man hat irgendwie Mitleid mit ihm und die Strafe erscheint uns zu hart. Doch sie macht klar: So geht es nicht!
Vor nicht allzu langer Zeit fiel mir auf, dass das Wort „glauben“ in Gebeten oft mit „bewahren“ verbunden wird. Herr, hilf uns, den Glauben zu bewahren!
So wichtig die Treue ist, klingt das doch ein wenig nach „nur nichts falsch machen“, weil Gott eben ein gestrenger Mann ist. Vergraben wir nicht unseren Glauben wirklich oft gleichsam in der Erde?
Wäre nicht besser zu beten: Herr, hilf uns den Glauben kreativ zu leben? Lass uns all unsere Fähigkeiten (auch die intellektuellen) entfalten, um im Tun des Guten zu wachsen.
Lass mich erkennen, wie ich das am besten tun kann! Mach mich kreativ im Tun des Guten, in der Verbreitung des Glaubens, um meine Talente zu vermehren!
Papst Franziskus hat uns zu Beginn seines Pontifikats aufgefordert, hinauszugehen und uns dabei, wenn nötig, auch die Hände schmutzig zu machen. Bewahren reicht nicht!
Der christliche Glaube fordert zu kreativer äußerer und innerer Aktivität heraus, damit wir am Ende bestehen.
nach Matthäus 25, 14-30
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.
Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab.
Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld des Herrn.
Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen.
Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.
Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen.
Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.
Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.
Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
Dr. Ingeborg Gabriel
ist Universitätsprofessorin und leitet das Fach Sozialethik an der Universität Wien.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at