Betrachten Sie die Menschen, denen Sie begegnen, mit der Erwartung, dass in ihnen Gott verborgen ist. Und Sie werden staunend das Angesicht Jesu in den Armen und Bedürftigen finden
Betrachten Sie die Menschen, denen Sie begegnen, mit der Erwartung, dass in ihnen Gott verborgen ist. Und Sie werden staunend das Angesicht Jesu in den Armen und Bedürftigen finden
P. Walter Ludwig OCist schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum Christkönigsonntag (26.11.2017)
(zum Evangelium zum Christkönigsonntag, Matthäus 25,31-46)
Am letzten Sonntag im Kirchenjahr bietet uns die Kirche einen Blick auf „die Letzten Dinge“, auf die endgültige Begegnung des Menschen mit Gott.
Das Evangelium des Christkönigsfestes zeigt das „Jüngste Gericht“ als persönliches Gespräch zwischen Gott und jedem Menschen mit dem Blick auf sein Leben.
Staunend entdecken alle, dass sie Gott in ihrem Leben immer wieder begegnet sind, ihn aber nicht erkannt haben, weder diejenigen, die sich den Armen und Bedürftigen zugewendet haben, noch jene, die die Hilfe verweigert haben. Alle erfahren, dass Gott in ihrer Mitte war als einer, der verborgen in den Armen und Bedürftigen auf sie gewartet hat.
Eine alte Legende erzählt, dass ein Abt zu einem weisen Mann kam, um ihn um Rat zu bitten. Im Kloster des Abtes lebten nur wenige Mönche, die miteinander unfreundlich und misstrauisch umgingen.
Der Abt bat den weisen Mann, ihm zu helfen, wie er wieder die Liebe und den Eifer in seiner Gemeinschaft fördern könnte.
Der weise Mann gab ihm den Rat: Sag deinen Brüdern, dass unter ihnen der Messias verborgen lebt.
Der Abt gab dieses Wort an seine überraschten Mitbrüder weiter, die es sich zu Herzen nahmen. Von dem Tag an betrachteten sie einander mit anderen Augen: Jeder versuchte im anderen die guten Seiten zu entdecken: Liebe, Eifer, Talente, Bedürfnisse und Besonderheiten. So wuchsen in der Gemeinschaft wieder Freude und Zuversicht, so blühte das Reich Gottes auf.
Probieren Sie es selbst aus, liebe Leserinnen und Leser: Betrachten Sie die Menschen, denen Sie begegnen, mit der Erwartung, dass in ihnen Gott verborgen ist. Und Sie werden staunend das Angesicht Jesu in den Armen und Bedürftigen finden: Was wir für unsere Schwestern und Brüdern tun, tun wir Gott selbst. Er möge unsere Bemühungen mit seiner Liebe segnen.
nach Matthäus 25, 31-46
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
Und alle Völker werden von ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Erde für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Dann wird er sich an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht.
Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?
Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan
Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.
P. Walter Ludwig OCist
ist Prior und Moderator der Stiftspfarre Wiener Neustadt-Neukloster.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at