Es gibt auch Vortragende, die mich nicht auf sich, sondern auf das aufmerksam machen, was alle verbindet. Auf die größere, göttliche Wirklichkeit.
Es gibt auch Vortragende, die mich nicht auf sich, sondern auf das aufmerksam machen, was alle verbindet. Auf die größere, göttliche Wirklichkeit.
Maga. Stefanie Jeller, MAS schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum 3. Adventsonntag (17.12.2017)
(zum Evangelium zum 3. Adventsonntag, Johannes 1, 6-8.19-28
Neulich habe ich es wieder erlebt:
Fulminanter Vortrag, der Referent faszinierte mich, tolle Stimmung, nachher kaufte ich wie viele andere seine Bücher, manche ließen sie signieren. Noch am Nachhauseweg war ich ganz gefesselt.
Und dann? Mit den eigenen Themen allein gelassen. Was war das nochmal, was er so schön gesagt hat?
Aber ich kenne auch andere Vortragende, andere spirituelle Lehrer und Lehrerinnen, Priester, Gurus und wie sie alle heißen. Sie binden mich nicht an sich, sondern machen mich auf das aufmerksam, was alle verbindet. Auf die größere, göttliche Wirklichkeit. Ihr Patron - so nenne ich ihn - ist Johannes, der Täufer.
Wenn ich das Evangelium an diesem dritten Adventsonntag lese, erlebe ich einen seiner Auftritte: Johannes redet vom Licht, aber er sagt: Ich bin nicht selbst das Licht. Die Leute scharen sich um ihn. Er könnte ja der Messias sein. Er aber sagt: Nein, nicht ich, sondern unter euch ist der Messias!
Hier finde ich den Grund zur Freude, der dem heutigen Freudensonntag den Namen gibt. Passenderweise ruft mir Paulus in der zweiten Lesung zu: Freut euch! Und dann ruft er: Prüft alles, behaltet das Gute!
Auch ich habe jahrelang Vorträge gehalten. Ich habe mich oft gefragt: Worum geht es denn letztlich? Bis ich auf Johannes gestoßen bin. Seine Rolle ist es hinzuweisen und dann abzutreten.
Damit hat er eine adventliche Rolle. Er öffnet anderen die Augen für das Kommen Gottes in die Welt, für Gott, der mit uns ist. Und mehr noch, für das Göttliche in uns.
Wenn ich ein geistliches Buch lese, dann mache ich es oft so: Ich lege es zwischendurch zur Seite und horche in mich hinein - nach der göttlichen Wirklichkeit, die uns alle verbindet. Und dann empfinde ich Freude!
nach Johannes 1, 6-8.19-28
Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war;
sein Name war Johannes.
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias.
Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.
Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?
Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet?
Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.
Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.
Maga. Stefanie Jeller, MAS
hat in Wien, Jerusalem und Salzburg Theologie und Spiritualität studiert und ist Redakteurin im Medienhaus.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at