Das heutige Evangelium beschreibt eine ähnliche Situation.
Das heutige Evangelium beschreibt eine ähnliche Situation.
Maga. Stefanie Jeller, MAS schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum Fest der Heiligen Familie (31.12.2017)
(zum Evangelium zum Fest der Heiligen Familie, Lukas 2, 22-40)
In einem dicken Album kleben die Fotos der ersten Weihnachten, die meine Eltern mit mir, dem gerade einmal elf Tage alten Baby gefeiert haben. Ein Bild zeigt meine Großmutter, mit liebevollem Blick. Ein anderes meinen bald darauf verstorbenen Großvater. Auch die Urgroßeltern sind zu sehen. Einer nach dem anderen hält mich im Arm.
Ich war das erste Kind der neuen Generation. Oft frage ich mich, was die Alten dabei empfunden haben?
Das heutige Evangelium beschreibt eine ähnliche Situation. Die 84-jährige Hanna und der greise Simeon nehmen im Tempel das wenige Wochen alte Kind der Maria und des Josef in den Arm.
Offenbar sind sie in diesem Augenblick glücklich, denn sie fangen an, Gott zu loben. Sie haben die alte jüdische Hoffnung nicht aufgegeben, dass Gott auf Erden Frieden schaffen wird.
Dann sagen sie Dinge, die in diesem Moment keiner versteht - wie die Alten das eben manchmal tun. Von Schwertern und Zeichen, von Erlösung, Licht und Heil… Wer konnte damals schon ahnen, was Gott mit Jesus vorhat.
Die beiden Alten sind nicht die Großeltern Jesu, sie sind nicht einmal mit ihm verwandt. Dass sie mir am heutigen "Fest der Heiligen Familie" begegnen, bedeutet für mich, dass Familie einen größeren Kreis meint.
Dazu gehören auch die Alten; die, die man zufällig trifft, in der Nachbarschaft oder in der Kirche. Und die, so wie Simeon und Hanna, seltsame Dinge sagen. Und ich nehme mir vor, zu versuchen, zumindest ihre Blicke zu verstehen. Vielleicht wollen sie mir von einer alten, nie aufgegebenen Hoffnung erzählen.
nach Lukas 2, 22-40
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung.
Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe.
Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selber aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Pénuels, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.
In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
zur Person
Maga. Stefanie Jeller, MAS
hat in Wien, Jerusalem und Salzburg Theologie und Spiritualität studiert und ist
Redakteurin im Medienhaus.
Wir bieten hier den Pfarren die Seite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at