„Der Mensch denkt und Gott lenkt“ sagt ein altes Sprichwort. Manche verändern es und meinen: „Der Mensch dachte – und Gott lachte“ – aber er lacht mich eben nicht aus, sondern er lacht, weil er Besseres für mich vorbereitet hat.
„Der Mensch denkt und Gott lenkt“ sagt ein altes Sprichwort. Manche verändern es und meinen: „Der Mensch dachte – und Gott lachte“ – aber er lacht mich eben nicht aus, sondern er lacht, weil er Besseres für mich vorbereitet hat.
Gregor Jansen schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" seine Gedanken zum Evangelium zum 19. Sonntag im Jahreskreis (12.8.2018)
vom 19. Sonntag im Jahreskreis; Johannes 6, 41-51
Als ich vor 29 Jahren in meiner Heimatstadt Bonn das Theologiestudium begann, war es für mich nicht absehbar, dass ich einige Jahre später in Wien leben würde. Als ich zwei Jahre danach für die Zeit der Freisemester hierher kam, ahnte ich nicht, dass dies eine Entscheidung für das ganze Leben sein würde. Als ich 2002 zum Priester geweiht wurde, wollte ich nie in einen Bereich der kategorialen Seelsorge gehen – zwei Jahre später wurde ich für zehn Jahre Jugendseelsorger und durfte mit anderen die erste Jugendkirche Österreichs ausbauen.
In gewisser Weise haben sich Pläne, die ich hatte, immer wieder verändert und meist kam etwas anderes, oft Besseres dabei heraus.
„Der Mensch denkt und Gott lenkt“ sagt ein altes Sprichwort. Manche verändern es und meinen: „Der Mensch dachte – und Gott lachte“ – aber er lacht mich eben nicht aus, sondern er lacht, weil er Besseres für mich vorbereitet hat.
Und wenn ich mir die Weichenstellungen meines (bisherigen) Lebens anschaue, bemerke ich, dass Gott hier gewirkt hat, weil ich viele Erfahrungen nie gemacht hätte, vielen wertvollen Menschen nicht begegnet wäre, wenn ich starr an meinen ursprünglichen Plänen festgehalten hätte.
Ich bin mir sicher, dass mich Gott durch diese unterschiedlichen Weggabelungen geführt hat und bin neugierig darauf, was noch alles auf mich zukommt.
Sehr oft führt Gott durch Begebenheiten, die wir „Zufälle“ nennen. So habe ich vor einigen Wochen das Begräbnis eines alten Vaters übernommen, dessen Familie ich nicht kannte, weil sie nicht aus meiner Pfarre stammt. Abends nach dem Begräbnis erfährt die Familie, dass ihre 19-jährige Tochter unerwartet verstorben ist. Sie baten mich nun, sie in dieser Situation zu begleiten und dann auch das Begräbnis der Tochter zu halten. Man könnte meinen, dass es ein Zufall war, dass ich zuerst das Begräbnis des Vaters übernommen habe.
Jedenfalls war es gut und wichtig, dass ich so für die Begleitung der Familie beim Abschied ihrer Tochter da sein konnte. Gott wirkt durch „Zufälle“, durch Überraschungen, wie es Papst Franziskus immer ausdrückt.
Dabei sind eigene Pläne und Ziele kein Widerspruch dazu, sich der Führung Gottes anzuvertrauen. Allerdings sollte ich genügend Flexibilität behalten, mich auf das „zufällige“ Eingreifen Gottes einzulassen.
Im Evangelium sagt Jesus: „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt“. Ich habe es immer wieder empfunden, dass es richtig und wichtig war, mich auf „zufällige“ Begegnungen einzulassen, und dass in diesen Situationen Gott mich in die Begegnung mit Jesus hineingeführt hat. Oft völlig ungeplant und unerwartet. Ich bin gespannt, mit welchen Überraschungen Gott mich weiter führen wird. Und in welche Begegnungen.
nach Johannes 6, 41-51
In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen?
Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen.
Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens.
Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
Dr. Gregor Jansen ist nach 10 Jahren bei der Jugendkirche Wien seit 2013 Moderator der Pfarre Breitenfeld.
Wir bieten hier den Pfarren die Seiten des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
die Zeitung der Erzdiözese Wien
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