Denn wenn wir uns von Gott geliebt wissen, dann können wir auch einander lieben – in guten wie in schlechten Tagen
Denn wenn wir uns von Gott geliebt wissen, dann können wir auch einander lieben – in guten wie in schlechten Tagen
Prälat P. Nagorziansky schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum 27. Sonntag im Jahreskreis (7. Oktober 2018)
vom 27. Sonntag im Jahreskreis; Markus 10,2-16
Ich erlebe das auch hier in Ecuador immer wieder, dass meine Brautpaare nach mehr als 25 oder 30 Jahren dankbar zu mir kommen und erneut um den Segen Gottes bitten. Oft erzählen sie mir dann, dass es manches Mal auch graue Zeiten gegeben habe, sie aber im Vertrauen auf die Liebe Gottes doch immer wieder zueinander gefunden haben.
Diese Woche geht es im Evangelium um die Ehe, den „Bund fürs Leben“, wie es landläufig heißt. Um die Verbindung zwischen Mann und Frau – und die Scheidung. Das ist nicht nur bei uns im „heißen Süden“, sondern zunehmend auch in Europa ein großes Problem.
Wer will sich schon ein Leben lang an einen Menschen binden, wenn in ein paar Jahren vielleicht „um die Ecke“ eine schönere, jüngere Frau oder ein reicherer Mann warten könnte?
Im Evangelium antwortet Jesus den Pharisäern: „Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch die Möglichkeit der Scheidung gegeben. Ich aber sage euch: Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“
Dabei gibt es einen einfachen Weg zum gemeinsamen Glück, das ist die Herzlichkeit. Sie ist der erste Schritt, um aus Dir selbst heraus und zum anderen zu finden, zum Du.
Die Herzlichkeit holt dich aus deinem Egoismus heraus, der all die Freiheit des Menschen in Gefahr bringt. Und sie hilft uns zu verstehen, dass es die Liebe Gottes ist, die uns den Sinn des Lebens begreifen lässt.
Nehmen wir uns ein Beispiel an der Liebe Gottes. Er hat uns zuerst geliebt, als Mann und Frau. Diese Liebe ist nicht abstrakt, sondern etwas ganz Konkretes. Sie ist persönlich ausgerichtet – auf jeden von uns.
Denn wenn wir uns von Gott geliebt wissen, dann können wir auch einander lieben – in guten wie in schlechten Tagen. Gott hat den Eheleuten ein großes Herz geschenkt, damit sie beisammen bleiben.
Genauso herzlich ist die väterliche oder mütterliche Liebe Gottes zu uns. Gott liebt uns Menschen, viel mehr als eine Mutter ihr Kind liebt. Doch dazu gehören auch Vertrauen und ein großes Herz, das mitunter verzeihen kann.
In jeder Beziehung gibt es nicht nur schöne Tage, sondern auch Ärger und Streit. Aber wenn wir bereit sind, im Vertrauen auf die Liebe Christi an der Beziehung zu arbeiten und nicht leichtfertig aufgeben, werden wir glücklich werden.
Habt also keine Angst, denn wo wirklich Liebe ist, da lassen sich im Vertrauen auf den Herrn auch Sorgen und Nöte ertragen.
nach Markus 10, 2-16
Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten:
Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.
Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben?
Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen.
Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.
Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.
Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!
Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.
Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie..
Prälat Padre Helmut Nagorziansky
ist seit 30 Jahren Missionar in Ecuador, Bischofsvikar i.R. und wirkt heute in Ocon am Pazifik.
"Das Wort zur Schrift" - Gedanken zum Evangelium
Kardinals Gedanken zum Evangelium
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