Ich bin derjenige, für den das Evangelium geschrieben wurde. Ich bin der „von Gott geliebte Freund“, dem eine frohe Botschaft gesagt wird. Das Evangelium ist das Wort Gottes für mich.
Ich bin derjenige, für den das Evangelium geschrieben wurde. Ich bin der „von Gott geliebte Freund“, dem eine frohe Botschaft gesagt wird. Das Evangelium ist das Wort Gottes für mich.
Gregor Jansen schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" seine Gedanken zum Evangelium zum 3. Sonntag im Jahreskreis (27.1 2019
vom 3. Sonntag im Jahreskreis; Lukas 1, 1-4; 4, 14-21
„Für dich, hochverehrter Theophilus“ schreibt Lukas sein Evangelium (und auch seine Apostelgeschichte) auf. Das Evangelium hat also einen bestimmten Adressaten. Es ist nicht in den „luftleeren Raum“ der Geschichte hinein verfasst worden, sondern für einen konkreten Leser namens Theophilus.
Möglicherweise handelt es sich bei dem angesprochenen Adressaten (und ersten Leser des Evangeliums) aber auch gar nicht um eine reale historische Person. „Theophilos“ heißt „Freund Gottes“ oder „von Gott Geliebter“ (übrigens einer der Taufnamen Mozarts, der ihn nachher ins lateinisch-französische Amadé änderte).
Es ist also ein naheliegendes Gedankenexperiment, sich einmal in die Person des Theophilus hineinzudenken: Ich bin derjenige, für den das Evangelium geschrieben wurde. Ich bin der „von Gott geliebte Freund“, dem eine frohe Botschaft gesagt wird. Das Evangelium ist das Wort Gottes für mich.
Wenn wir in diesem Jahr die Sonntagsevangelien zumeist aus dem Lukasevangelium hören, versuche ich, das verkündete Wort als an mich persönlich gerichtet zu hören. Es nimmt mich mit auf eine Reise mit Jesus und hält viele ganz wertvolle und vertraute Momente bereit.
Angefangen mit der Kindheitsgeschichte, die wir in den Weihnachtstagen gehört haben über den 12jährigen Jesus im Tempel bis hin zu einigen Begebenheiten und Gleichnissen, die nur bei Lukas vorkommen: Etwa die Begegnung mit dem Zöllner Zachäus oder die Gleichnisse vom barmherzigen Samariter oder vom verlorenen Sohn (bzw. dem barmherzigen Vater).
Und gleich heute hören wir das Wort, das Jesus aus dem Jesaja-Buch zitiert: „Der Geist des Herrn ruht auf mir“ und im Anschluss die erste Predigt Jesu in seiner Heimat Nazaret: „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“.
Dieses „Heute“ ist jetzt, das Wort Gottes gilt mir. Ich bin Theophilus, für den die Frohe Botschaft gesprochen wird.
nach Lukas 1, 1-4; 4, 14-21
Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.
Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.
Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.
So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja.
Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht:
Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
Dr. Gregor Jansen
ist Dechant des Dekanats 8/9 und Moderator der Pfarre Breitenfeld
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
die Zeitung der Erzdiözese Wien
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