Welche Erfahrungen in meinem Leben haben erst sehr viel später Sinn gemacht?
Welche Erfahrungen in meinem Leben haben erst sehr viel später Sinn gemacht?
Andrea Geiger schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" ihre Gedanken zum Evangelium zum Dreifaltigkeitssonntag (16.6.2019)
Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum Dreifaltigkeitssonntag, Johannes 16, 12-15
„Ihr könnt es jetzt nicht tragen!“ Der Satz sitzt – tief! Weil sie zu schwach sind? Oder zu doof? Zu jung? Noch nicht gut genug trainiert?
Es gibt diese Sätze, da weiß man irgendwie nie, ob man jetzt beleidigt sein soll oder getröstet… ist es ein Vorwurf, eine Androhung oder einfach ein nicht Ernstnehmen…
Als meine Nichte ca. vier Jahre alt war, bekam sie die Windpocken (Feuchtblattern). Man merkt es ja nicht gleich. In der hochansteckenden Zeit sieht man noch nichts davon. Darum hat ja auch selten nur ein Kind im Kindergarten die Windpocken…
Irgendwann tauchen die ersten kleinen roten Tupfen auf, die immer mehr werden und mehr – bis der ganze Körper voll damit ist. Dann verwandeln die sich in kleine unaufgeregte Bläschen. Damit beginnt das Drama. Diese kleinen Bläschen jucken schrecklich!
Und als ich meine kleine Nichte damit sah, erinnerte ich mich zwangsläufig an meine eigene Windpocken–Zeit (obwohl das schon eine Ewigkeit her war). Der ganze Körper juckt! Und man hat unweigerlich das Bedürfnis sich nicht einfach nur zu kratzen, sondern man würde sich am liebsten die Haut vom Leibe reißen.
Wenn man allerdings an den kleinen Bläschen reibt und kratzt, können durchaus heftige Narben zurückbleiben. Einem kleinen 4–jährigem Kind das zu erklären, macht wenig Sinn. Und mein Versuch meiner Nichte in diesem Moment das Konzept der Immunisierung zu erklären – wie gut und wichtig es ist, dass sie jetzt die Windpocken hätte – hatte noch viel weniger Erfolg.
Vielleicht sollte man besserwisserische Tanten nicht auf kranke Kinder loslassen. Auch wenn sie noch so vif sind… und die Wahrheit kennen ;–)
In diesem Moment war für meine Nichte nur hilfreich: Eltern, die sie liebevoll behutsam in den Arm nehmen, Tag und Nacht zärtlich tröstend herumtragen, unaufgeregt leise und immer wieder flüsternd – bald ist es vorbei… und ablenken – mit guten Gedanken, vom quälenden Juckreiz.
Für Eltern ist es bedingungslose Liebe, ein tage– und nächtelang durchschreiendes Kind einfach auszuhalten, aufmerksam sorgend da zu sein. Für ein Kind ist es das Höchstmaß an Vertrauen – ohne den Sinn zu verstehen und die Dauer – sich fallen zu lassen und die Geborgenheit auszuhalten.
Später dann ist es die Erfahrung: „… die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Röm 5,5) – oder „Das Leben verstehen wir nur rückwärts, wir müssen es aber vorwärts leben.“ (S. Kierkegaard)
nach Johannes 16, 12-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten.
Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Welche Erfahrungen in meinem Leben
haben erst sehr viel später Sinn gemacht?
Wie wirkt sich die
Erfahrung von Liebe
in meinem Leben aus?
Komm Heiliger Geist – heute, jetzt –
ich will
dich einatmen und Liebe ausatmen…
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Andrea Geiger
leitet die Stabstelle APG der Erzdiözese Wien.
"Das Wort zur Schrift"- meine Gedanken zum Evangelium
Kardinal Schönborns Gedanken zum Evangelium
Wir bieten hier den Pfarren die Evangeliums-Seiten des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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