Jesus führt uns zwei verschiedene Wege des Reichtums vor Augen, denn, was für uns Reichtum bedeutet, ist nicht der Reichtum, den Gott für uns bereithält.
Jesus führt uns zwei verschiedene Wege des Reichtums vor Augen, denn, was für uns Reichtum bedeutet, ist nicht der Reichtum, den Gott für uns bereithält.
Br. Günter Mayer SDB schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" seine Gedanken zum Evangelium zum 18. Sonntag im Jahreskreis (4. August 2019)
mit Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum 18. Sonntag im Jahreskreis; Lukas 12, 13–21
In einer Tiersendung habe ich einmal gesehen, wie ein Affe seine Hand durch eine kleine Öffnung gestreckt hat, um an eine köstliche Frucht zu gelangen. Er konnte seine Hand nicht mehr durch das enge Loch zurückziehen, weil er die Frucht nicht loslassen wollte.
Der Affe war total im Stress, da er in dieser Lage zu einer leichten Beute für Raubtiere wurde. Aber er hat zugleich gierig diese süße Frucht festgehalten.
Wie geht es uns damit, wenn wir an etwas festhalten? Das Loslassen fällt uns oft schwer, das Festhalten und das Vermehren von Besitz sind in uns stark verankert, auch wenn wir wissen, dass es uns nicht immer gut tut.
Jesus nimmt den Erbstreit zweier Brüder zum Anlass, um uns am Beispiel des reichen Landbesitzers zu zeigen, wohin uns Habgier führt und wie wir Gefahr laufen, das Wesentliche in unserem Leben zu verlieren.
Dieses Gleichnis ist aktueller denn je, denn in unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft bauen wir immer größere Scheunen für unsere Konsumgüter. Wir brauchen Unmengen von Platz, weil wir nicht alles konsumieren können, das wir angeschafft haben.
Weil wir mit dem Auffüllen unserer eigenen Scheunen so beschäftigt sind, wird uns nicht immer bewusst, aus welchen Ländern die Produkte kommen und ob dort die Arbeiter gerecht bezahlt werden, oder wie weit durch Monokulturen und Landraub die Umwelt zerstört wird.
Eine andere Tatsache ist, dass die vollen Scheunen für einen Großteil der Menschen nicht zugänglich sind. So wie es dem reichen Mann im Evangelium nicht gut getan hat, so tut es uns nicht gut, wenn wir nicht lernen, die Güter gerechter zu verteilen und sie so zu nützen, damit unsere Natur nicht noch mehr geschädigt wird.
Für mich sind da zwei Dinge notwendig: Wir müssen unbedingt etwas gegen den Klimawandel auf unserer Erde unternehmen, aber auch gegen den Klimawandel in unseren Herzen. Jesus führt uns zwei verschiedene Wege des Reichtums vor Augen, denn, was für uns Reichtum bedeutet, ist nicht der Reichtum, den Gott für uns bereithält.
Dabei ist essen, trinken und das Leben genießen an sich nichts Schlechtes. Es liegt aber an uns, ob wir es nur für uns alleine tun oder auch andere teilhaben lassen, am gedeckten Tisch Platz zu nehmen. Die andere Frage, die uns das Evangelium stellt, ist: „Wem wird das alles gehören, was wir angehäuft haben, wenn wir nicht mehr sind?“
nach Lukas 12, 13–21
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen!
Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt?
Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt.
Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis:
Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte.
Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen.
Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich!
Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast?
So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist.
Erzeugt das Teilen und die Solidarität mit anderen Menschen in mir eine Freude oder ist es doch nur eine Pflichterfüllung, weil ich dazu aufgefordert werde, etwas beizutragen?
Mache ich mir Gedanken über die Sinnhaftigkeit von Dingen, die ich erwerbe, oder sind es meine alleinigen Ansprüche, die diese Entscheidungen treffen?
Erfolg und Reichtum sind im Leben vergänglich –
aber was sind in Wirklichkeit die Schätze, die ich als mein Erbe hinterlassen kann?
Br. Günter Mayer SDB
wirkte fast 18 Jahre lang als Missionar in Ghana, Westafrika, und leitet seit 2017 die
Don Bosco Mission Austria.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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