Da bleibt den Eltern nur die Hoffnung, dass, wenn der Sohn oder die Tochter ihre Erfahrungen gemacht haben, sie sich wieder besinnen, nachdenken und zurückkehren.
Da bleibt den Eltern nur die Hoffnung, dass, wenn der Sohn oder die Tochter ihre Erfahrungen gemacht haben, sie sich wieder besinnen, nachdenken und zurückkehren.
Br. Günter Mayer SDB schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" seine Gedanken zum Evangelium zum 24. Sonntag im Jahreskreis (15. September 2019)
mit Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum 24. Sonntag im Jahreskreis; Lukas 15, 1-14
Im heutigen Evangelium nutzt Jesus die Gelegenheit und antwortet seinen Angreifern mit drei Gleichnissen, wobei das dritte Gleichnis wohl die ergreifendste Erzählung ist: die des verlorenen Sohnes oder die des barmherzigen Vaters. Dieses Gleichnis berührt viele, weil darin so manche Lebenssituationen aufgezeigt werden, die auch in unserem eigenen Umfeld vorkommen.
Manche Eltern haben die Erfahrung gemacht, dass, obwohl sie ihren Kindern die gleiche Liebe gegeben haben, sich diese trotzdem unterschiedlich entwickelt haben.
Das eine ist zielstrebig, fleißig, verlässlich, und das andere möchte aus seiner Umgebung ausbrechen, hört auf keinen gut gemeinten Rat und möchte nur seine eigenen Wege gehen, einfach frei sein, auch wenn es einen Absturz bedeuten kann. Da bleibt den Eltern nur die Hoffnung, dass, wenn der Sohn oder die Tochter ihre Erfahrungen gemacht haben, sie sich wieder besinnen, nachdenken und zurückkehren.
Wie in den Gleichnissen sucht Gott das Verlorene, wie das verlorene Schaf, die verlorenen Drachmen und der verlorene Sohn, und wenn sie wieder auftauchen, herrscht Freude und Versöhnung. So wie Jesus den Sündern im gemeinsamen Mahl begegnet ist, so sind wir eingeladen, das Gleiche zu tun, denn nur so kann das, was verloren war, wieder gefunden werden.
Aber so eine Rückkehr, wie die des verlorenen Sohnes, kann auch Stress und Ärger bedeuten, wie bei dem daheimgebliebenen Sohn, der sich jetzt fragt: „War das alles umsonst? Die harte Arbeit, die Entbehrungen und jetzt geht der Vater diesem Sünder entgegen und gibt noch ein Festmahl. Hat denn der Vater vergessen, was der uns angetan hat?“
Eigentlich könnte man von zwei verlorenen Söhnen reden. Der Jüngere hat seine Fehler eingesehen, hat um Verzeihung gebeten und fordert nicht einmal seinen früheren Familienstatus zurück. Der Ältere ist erfüllt von Hass und Neid, er kann und will das Verhalten des Vaters nicht verstehen, obwohl er der Erbe ist.
Das Verhalten beider Söhne ist allzu menschlich, das Verhalten des Vaters ist anders. Denn er handelt wie Gott, Liebe und Strafe haben für Ihn nicht dieselbe Relevanz wie bei den Menschen.
nach Lukas 15, 1-32
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen.
Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?
Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war!
Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.
Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie die Drachme findet?
Und wenn sie diese gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte!
Ebenso, sage ich euch, herrscht bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.
Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner! Dann brach er auf und ging zu seinem Vater.
Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße! Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein.
Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein Fest zu feiern.
Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen.
Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein.
Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.
Wann habe ich mich das letzte Mal wirklich gefreut
über Dinge,
die ich verloren und wieder entdeckt habe?
Wie gehe ich damit um,
wenn im Bekanntenkreis Leute trotz ihrer vielen Fehler immer wieder bevorzugt werden?
Bin ich fähig, über meinen eigenen Schatten zu springen
und die Hand der Versöhnung demjenigen zu reichen,
der mir so manche Schwierigkeiten bereitet hat?
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Br. Günter Mayer SDB
wirkte fast 18 Jahre lang als Missionar in Ghana, Westafrika, und leitet seit 2017 die
Don Bosco Mission Austria.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at