Maria wurde zum Zentrum der Menschwerdung Gottes
Maria wurde zum Zentrum der Menschwerdung Gottes
Br. Günter Mayer SDB schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" seine Gedanken zum Evangelium zum 2. Adventsonntag ( 8. Dezember 2019)
mit Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum 2. Adventsonntag; Lukas 1,26–38
Ist es Ihnen schon einmal so ergangen, dass sie spontan Ja gesagt haben, im selben Moment Ihre Zusage am liebsten zurückgezogen hätten und letztendlich froh waren, dann doch zugestimmt zu haben? Im heutigen Evangelium hören wir von einem ganz besonderen Ja. Das Ja einer jungen Frau aus Nazareth, die mit ihrem Ja die Welt verändert hat.
Maria wurde zum Zentrum der Menschwerdung Gottes, auch wenn sie am Anfang nicht viel von der Verkündigung des Engels verstand, aber sie besaß ein Urvertrauen in dem, was mit ihr geschehen sollte.
Auch wenn Maria gesagt hat: „Ich bin die Magd des Herrn“, ist es zu keinem Abhängigkeitsverhältnis zwischen Herr und Dienerin gekommen, sondern zu einer innigen und vorausbestimmenden Beziehung, die eine besondere Liebe in sich birgt, eine Beziehung, die nicht aus Plan A oder B bestand, sondern die die Menschwerdung Gottes zum Ziel hatte.
Gott hat uns alle nach seinem Abbild geschaffen (vgl. Genesis 1,27) und darum ist seine Menschwerdung durch Jesus Christus eine Selbstmitteilung an uns.
Die Initiative geht von Gott aus, aber auch mein persönliches Ja ist gefragt, damit in mir etwas Neues keimen und wachsen kann. Das heutige Evangelium bringt uns zum Nachdenken, dass auch Gott in mir wirkt, dass ich von Ihm empfange, dass er mich mit seiner Gnade beschenkt.
So mancher könnte sich fragen, wie soll das alles an mir geschehen, besonders in Momenten, wo ich nicht weiter weiß, keine Lösung für meine Zukunft habe? Dabei vergessen wir, dass für Gott nichts unmöglich ist, wir brauchen es nur zuzulassen, dass sein Wille geschehe, auch wenn es oft unsere Vorstellung übersteigt und wenn Dinge in uns geschehen, die wir selber nicht begreifen können.
Maria kann da für uns ein großes Beispiel sein. Mit einem Gott zu rechnen, der alles vermag. Mit Gott in einen Dialog zu treten und Dinge geschehen lassen, nicht Aktion, sondern zuerst Hingabe. Gott möchte handeln, zuerst an uns und dann durch uns, durch den Heiligen Geist, so wie er an Maria gehandelt hat, und dazu möchte er unser Ja.
Ein Rabbi wurde einmal von seinen Schülern gefragt: „Wo wohnt Gott“? Er antwortete: „Gott wohnt dort, wo man ihn hineinlässt.“ So ein Türöffner um Gott hineinzulassen, ist das Gebet, wo man sich vertrauensvoll an Ihn wendet: „Abba, Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille geschehe.“
nach Lukas 1,26-38
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte.
Der Name der Jungfrau war Maria.
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Wie geht es mir mit meinem Ja?
Stehe ich zu meinen Versprechen?
Sehe ich mein Leben als Geschenk Gottes an
und handle ich auch danach?
Suche ich danach, was der Wille Gottes ist
oder lasse ich mich von irgendwelchen Meinungen und Trends treiben?
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Br. Günter Mayer SDB
wirkte fast 18 Jahre lang als Missionar in Ghana, Westafrika, und leitet seit 2017 die
Don Bosco Mission Austria.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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