Das Böse kommt oft in der Gestalt des Guten. Man muss also genau hinschauen, um unterscheiden zu können, was wirklich gut und was nur vermeintlich gut ist.
Das Böse kommt oft in der Gestalt des Guten. Man muss also genau hinschauen, um unterscheiden zu können, was wirklich gut und was nur vermeintlich gut ist.
Markus Muth und Michael Haller schreiben in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" ihre Gedanken zum Evangelium zum 1. Fastensonntag, (1. März 2020)
mit Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum 1. Fastensonntag, Matthäus 4, 1-11
Jesus hat 40 Tage des Fastens gerade hinter sich, wir haben sie großteils noch vor uns. Aber so ist es jedes Jahr: In allen Lesejahren wird am ersten Fastensonntag ein Evangelium von der Versuchung Jesu gelesen. Obwohl es also oft vorkommt, zahlt es sich aus, genau hinzuschauen.
Versuchung 1: Man stelle sich vor, 40 Tage zu fasten und dann einen ganz einfachen Vorschlag für das Fastenbrechen zu bekommen: „Mach dir Brot aus Steinen! Du kannst das doch als Sohn Gottes.“ Und man fragt sich: „Wo ist das Problem? Die Idee ist doch gut!“
Trotzdem hört Jesus etwas anderes heraus: Der Teufel will ihn auf die rein physischen Bedürfnisse reduzieren. Jesus lebt aber von mehr, nämlich auch von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Und genau so ein Wort verwendet Jesus als „Waffe“ gegen den Versucher.
Versuchung 2: Man stelle sich vor, die Möglichkeit zu haben, vor den Augen vieler einen Gottesbeweis hinzulegen, indem man vom Tempel springt und sich von den Engeln Gottes auffangen lässt. Damit wäre klar: Die Bibel hat doch recht! Und: Es gibt Gott wirklich. Wieder fragt man sich: „Wo ist das Problem?“
Trotzdem hört Jesus etwas anderes heraus: Diese Art von Beziehung zu Gott, nämlich zu springen und dann zu hoffen, aufgefangen zu werden, ist wie „Für die Schularbeit nichts lernen und dann gut abzuschneiden wollen, weil man ja viel gebetet hat.“ Doch Gott ist für solche Spielchen nicht zu haben, wie ein weiteres Bibelzitat von Jesus zeigt.
Versuchung 3: Man stelle sich vor, die Möglichkeit zu haben, als Messias schnell das Sagen in allen Völkern und Reichen zu haben und so das Reich Gottes rasch durchsetzen zu können. Wieder fragt man sich: „Wo ist das Problem?“
Trotzdem überhört Jesus die Bedingung für diese Weltherrschaft nicht: Er müsste sich dem Versucher unterwerfen, ja ihn sogar anbeten. Damit wäre die Durchsetzung des Reiches Gottes torpediert.
Fazit: Das Böse kommt oft in der Gestalt des Guten. Man muss also genau hinschauen, um unterscheiden zu können, was wirklich gut und was nur vermeintlich gut ist.
nach Matthäus 4, 1-11
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden.
Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.
Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.
Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.
Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen.
Darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm.
Versuchung 1:
Regiert mich mein Bauch?
Kann ich auf Dinge verzichten?
Versuchung 2:
Spiele ich mit Gott
oder mit Menschen?
Versuchung 3:
Wie bin ich zu Macht gekommen?
Wie gehe ich mit Macht um?
Kann ich Gut und Böse unterscheiden?
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Markus Muth (links) ist Subregens der Priesterseminare Wien, St. Pölten und Eisenstadt und schreibt diesen Kommentar diesmal mit dem Wiener Seminaristen Michael Haller.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at