Nehme ich schon bewusster wahr, dass Ostern auf mich zukommt? Dass die Fülle der Freude, das volle Leben kommt und schon da ist?
Nehme ich schon bewusster wahr, dass Ostern auf mich zukommt? Dass die Fülle der Freude, das volle Leben kommt und schon da ist?
Barbara Ruml schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" ihre Gedanken zum Evangelium zum 4. Fastensonntag (22.3.2020)
mit Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum 4. Fastensonntag; Johannes 9, 1.6-9.13-17.34-38 (Kurzfassung)
Halbzeit auf dem Weg nach Ostern. Zwischenstopp: Laetare-Sonntag. Zeit der Freude abseits der Umstände. Zeit zur Reflexion: Bin ich (noch) gut unterwegs? Gehe ich Ostern bewusst entgegen? Oder besser: Nehme ich schon bewusster wahr, dass Ostern auf mich zukommt? Dass die Fülle der Freude, das volle Leben kommt und schon da ist? Darin üben wir uns ein.
Wer kennt sie nicht, die Sehnsucht nach Frieden, Freude und Gemeinschaft? Danach, angenommen, verstanden und geliebt zu sein, dazuzugehören?
In der Taufe haben wir all das schon geschenkt bekommen. Das größte Glück ist bereits erfüllt. Wir gehören zu Jesus, zu Gott, zu Ihm, der alles, dich und mich, erschaffen hat. Zu Ihm, der die Fülle der Freude und des Friedens ist, der Gemeinschaft, der das Leben ist. Zu Ihm, der alles überblickt und in Seiner guten Hand hält.
Und doch merken wir alle mehr oder weniger, dass sich unser Alltag anders zeigt. Sorgen, Unruhe, Traurigkeit, Krankheit, Zwietracht, Schmerz und Corona säumen unseren Weg und versuchen, ihn zu bestimmen.
Wie dankbar bin ich, durch die Taufe zur Kirche zu gehören. Sie bietet mir Zeiten wie die Fastenzeit an, um das größte Geschenk wieder bewusster in den Blick zu nehmen: das ewige Leben. Ein Leben, dessen Freude und Frieden einst nichts und niemand mehr stören kann.
Auf diese Fülle gehen wir zu, aus dieser Realität dürfen wir bereits leben. C.S. Lewis zeigt uns in seinen „Dienstanweisungen an einen Unterteufel“, wo uns die Fülle des Himmels schon in diesem Leben offensteht: im gegenwärtigen Augenblick. Ihn können wir gestalten, uns jetzt entscheiden, für den Frieden, gegen sorgenvolle Gedanken, für die Freude, gegen Zwietracht, Traurigkeit und Streit, für die Umkehr, hin zu Liebe und Gemeinschaft.
Mein Fastenvorsatz auch für die zweite Hälfte der Fastenzeit: Die Momente der Umkehr, der Heimkehr zu Gott feiern, anstatt mich zu beunruhigen über die Momente der Abkehr. Zum Beispiel in einem Gespräch, wenn die Emotionen hochgehen und wir zu einer wertschätzenden Kommunikation zurückfinden. Im Gebet, wenn meine Gedanken abschweifen und ich zur Gegenwart Gottes zurückkehre. Wenn sich Sorgen und Ängste breit machen, und ich mich neu auf mein Fundament in Christus besinne.
Wie blind bin ich immer noch für diese kleinen Momente der großen Möglichkeiten! Gut, dass noch ein paar Übungswochen vor uns liegen. Herr, öffne unsere Augen, hilf uns mit Deinem Heiligen Geist! Lass uns wahrhaft österliche Menschen werden, in denen andere Dich sehen und erkennen können.
nach Johannes 9, 1.6-9.13-17.34-38
In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.
Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es.
Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich.
Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet.
Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.
Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es.
Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.
Bin ich (noch) unterwegs am Übungsweg der Freude und des Lebens?
Spüre ich die Sehnsucht nach dem vollen Leben schon deutlicher oder bin ich entmutigt liegengeblieben?
Was hindert mich am häufigsten daran, im Augenblick aus der Fülle zu schöpfen?
Wo möchte ich den Heiligen Geist um Hilfe zur Veränderung bitten?
Für wen ersehne ich das volle Leben noch?
Für wen möchte ich es von Gott erbitten und selbst konkret etwas durch Gebet, Verzicht und Almosen dazu beitragen?
Barbara Ruml
Moderatorin und Redakteurin bei Radio Maria
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at