Seinen Frieden zu haben, bedeutet, ganz und heil zu sein, im Einklang mit Gott, mit uns selbst, mit den Menschen und der Welt um uns herum.
Seinen Frieden zu haben, bedeutet, ganz und heil zu sein, im Einklang mit Gott, mit uns selbst, mit den Menschen und der Welt um uns herum.
Sr. Franziska Madl OP schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" ihre Gedanken zum Evangelium zum Pfingstsonntag (31.5.2020)
mit Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum Pfingstsonntag; Johannes 20,19–23
Am Abend des ersten Tages tritt Jesus in die Mitte seiner Jünger und wünscht ihnen Frieden. Er haucht sie an und schenkt ihnen damit den Heiligen Geist. Ostern und Pfingsten sind hier bei Johannes ein und dasselbe Geschehen! Die Auferstehungsfreude und der Friede, den der Heilige Geist schenkt, gehören ganz eng zusammen. Die Zeit des Fürchtens ist vorbei!
Vor einigen Wochen habe ich hier darüber geschrieben, dass die Jünger sich fürchten und hinter verschlossenen Türen sitzen, als ihnen der Auferstandene zum ersten Mal erscheint.
Umso auffallender ist, dass Jesus sie diesmal nicht mit „Fürchtet euch nicht!“ begrüßt, sondern ihnen Frieden wünscht – und das gleich dreimal in Joh 20: „Friede sei mit euch!“
Wie der Vater ihn gesandt hat, so sendet Jesus die Jünger. Er gibt also seine eigene Sendung an sie weiter – und damit auch an uns. Wie die ersten Jünger sind auch wir dazu berufen, Jesus nachzufolgen und fortzuführen, was er begonnen hat: Wir sollen die Botschaft von Gottes Liebe zu allen Menschen tragen.
Was für eine Aufgabe, die Jesus uns da gestellt hat! Allein können wir sie sicher nicht bewältigen! Kein Wunder, dass die Jünger solche Angst hatten. Wie sollten sie ohne Jesus an ihrer Seite weitermachen?
Doch Jesus lässt sie mit dieser Angst nicht allein. Er gibt ihnen, was sie für diese schwierige Aufgabe brauchen: Er schenkt ihnen den Heiligen Geist, den Tröster, der sie alles lehren wird. Von den 7 Gaben und 12 Früchten des Heiligen Geistes sticht im heutigen Evangelium jene des Friedens besonders hervor.
Wenn Jesus hier den Jüngern Frieden wünscht, erinnert das an Joh 14,27: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“
Der Friede Jesu, den der Heilige Geist uns schenkt, ist anders. Sein Friede ist mehr als bloß die Abwesenheit von Konflikt und Krieg. Seinen Frieden zu haben, bedeutet, ganz und heil zu sein, im Einklang mit Gott, mit uns selbst, mit den Menschen und der Welt um uns herum. Sein Friede ist das Gegenteil von Angst!
Wer im Frieden Christi lebt, wer den Heiligen Geist empfangen hat, hat keinen Grund mehr, sich noch zu fürchten. Das soll uns auch der Friedensgruß in der Liturgie immer wieder in Erinnerung rufen – und dazu müssen wir einander nicht einmal die Hände schütteln.
nach Johannes 20,19–31
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen:
Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Wann habe ich zum letzten Mal den Frieden Jesu wirklich gespürt?
Hat er meine Angst vertreiben können?
Welche Rolle spielt der Heilige Geist in meinem Leben?
Lasse ich mich von ihm trösten und lehren?
Kenne ich die 7 Gaben und 12 Früchte des Heiligen Geistes?
Vielleicht will ich noch einmal nachlesen.
Sr. Franziska Madl OP
ist Priorin der Dominikanerinnen in Wien-Hacking.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at