Durch die Worte Jesu wird das Brot sein Leib. Wer es isst, verbindet sich mit Jesus, wird mit ihm eins.
Durch die Worte Jesu wird das Brot sein Leib. Wer es isst, verbindet sich mit Jesus, wird mit ihm eins.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom Fronleichnamsfest, am 16. Juni 2022.
Von Brot wird heuer noch viel die Rede sein. Millionen Tonnen Getreide lagern in den Speichern der Ukraine. Wegen des Krieges können sie nicht ausgeliefert werden. Das Getreide aus der Ukraine ist das Brot für viele Länder, die auf diesen Import angewiesen sind. Fallen die Lieferungen aus, drohen Hungerkatastrophen. Noch immer ist keine Lösung in Sicht. Wird hier Getreide, Brot für die Menschen, als Kriegswaffe eingesetzt? Wird der Krieg zu all den Opfern, die er schon fordert, für viele Menschen den Hungertod bringen?
Um Brot geht es am heutigen Festtag. Jesus hat damals den Menschen nicht nur Worte gegeben, die sie aufbauen sollten. Er hat sie auch mit Brot versorgt. Sie sollten nicht hungrig von ihm weggehen. Seine Jünger haben das Problem benannt: Die Gegend war einsam, das Geld rar, die Vorräte viel zu gering für eine so riesige Schar. Wie soll das gehen? Fünf Brote und zwei Fische, um fünftausend Menschen zu sättigen? Jesus bricht das Brot und spricht das bis heute bei den Juden übliche Segenswort: einen Lobpreis auf Gott den Schöpfer, „der du das Brot aus der Erde hervorsprießen lässt“. Die Jünger teilen es aus und alle werden satt. Ja, es bleibt noch reichlich übrig, das natürlich nicht, wie heute meist üblich, weggeworfen wird.
Brot ist etwas Heiliges. In meiner Kindheit war es undenkbar, Brot wegzuwerfen. Bevor ein Brotlaib angeschnitten wurde, hat die Mutter mit dem Messer ein Kreuzzeichen über das Brot gemacht. Im Gebet des „Vaterunser“ ist die mittlere der sieben Bitten nicht zufällig die um das tägliche Brot. Kein Wunder, dass Jesus aus dem Brot das größte Zeichen seiner Nähe gemacht hat. Er war mit den Mühen vertraut, die es den Menschen bereitete, dem kargen Boden seiner Heimat das Korn abzuringen, das dann zu Brot werden konnte.
„In der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, nahm Jesus Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Seit damals tut die Gemeinschaft der Christen das, was Jesus tat. Durch die Worte Jesu wird das Brot sein Leib. Wer es isst, verbindet sich mit Jesus, wird mit ihm eins.
Heute darf ich im großen Stadtumgang, in der Fronleichnamsprozession, die Monstranz mit der Hostie durch die Straßen der Innenstadt tragen. Dieses kleine Stück Brot ist die bescheidene Gestalt, unter der Jesus für uns Menschen wirklich gegenwärtig ist. Und meine Bitte an Ihn ist heuer besonders inständig: Gib uns allen, besonders den von Hunger Bedrohten, unser tägliches Brot, Du, der Du selber in unserer Mitte das heilige Brot geworden bist.
Jesus redete zu ihnen vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften. Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf und sagten zu ihm: Schick die Leute weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort. Er antwortete ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten erst weggehen und für dieses ganze Volk etwas zu essen kaufen. Es waren nämlich etwa fünftausend Männer. Er aber sagte zu seinen Jüngern: Lasst sie sich in Gruppen zu ungefähr fünfzig lagern! Die Jünger taten so und veranlassten, dass sich alle lagerten. Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis und brach sie; dann gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.