Was sagt uns Jesus über den rechten Umgang mit den irdischen Dingen?
Was sagt uns Jesus über den rechten Umgang mit den irdischen Dingen?
Evangelienkommentar von Kardinal Schönborn zum
23. September 2001
(Lk 16, 1-3)
Jesus bringt uns manchmal schon recht in Verwirrung. Das heutige Gleichnis ist alles eher als ein Musterbeispiel an moralischem Verhalten. Einem Verwalter, der schlecht verwaltet hat, will der Besitzer seine Verwaltungsaufgabe entziehen, verständlicherweise. Was tut dieser? Er denkt an seine Situation danach, er schafft sich Freunde, und das noch einmal auf Kosten seines Herrn, indem er einfach Schuldscheine umschreiben lässt. Ein glatter Betrug.
Wieso lobt Jesus den unehrlichen Verwalter? Er sagt nicht, dass sein Verhalten richtig ist, er sagt nur: “Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.” Er stellt ihn uns als Beispiel hin: Schaut, wie klug es dieser Betrüger angeht, um sich Freunde zu verschaffen. Um wie viel mehr müsst ihr das tun, nicht mit der Verschlagenheit, sondern mit der Klugheit eines geraden Herzens. Und deshalb: “Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon!” Nicht auf ungerechte Weise, sondern geht mit eurem Besitz so um, dass ihr euch Freunde schafft, hier auf Erden und drüben im Himmel. Tut Gutes damit, es lohnt sich.
Und dass Jesus damit nicht den ungerechten Verwalter loben will, sondern nur seine Klugheit, das zeigt Er im weiteren Verlauf des Evangeliums. Eine Urerfahrung menschlichen Zusammenlebens: Wer in den kleinen Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen. Wer den Groschen nicht ehrt, ist den Schilling nicht wert, hat es in unserer Kinderzeit geheißen.
In den kleinen Dingen zuverlässig und aufmerksam sein, auch in den kleinen Dingen der menschlichen Beziehungen. Und schließlich ein Wort, dass ein Sprichwort geworden ist: Niemand kann zwei Herren dienen. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Diese Entscheidung muss in unserem Leben fallen. Ist mir Gott oder der Mammon wichtiger? Vor dieser Entscheidung stehen wir, sie wird gefällt in den kleinen Dingen, und diese machen die große Ausrichtung unseres Lebens aus.
Was sagt uns Jesus über den rechten Umgang mit den irdischen Dingen? Nicht, dass wir ihnen dienen, sondern dass sie uns dienen. Nicht dass wir ihre Sklaven werden, sondern dass wir sie gebrauchen, das nicht das Geld, sondern Gott an erster Stelle steht. Das ist Wegweisung für ein Leben, das gelingt: “Frohe Botschaft”.
Evangelium vom 23.9.01 Das Gleichnis vom klugen Verwalter (Lk 16, 1-3)
Jesus sagte zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen.
Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.
Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.
Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?
Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin und schreib ««fünfzig»». Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib ««achtzig»».
Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.
Vom rechten Gebrauch des Reichtums
Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es (mit euch) zu Ende geht.
Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer (wahres) Eigentum geben?
Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.