Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.
Evangelienkommentar von Kardinal Schönborn
für den 17. Sonntag im Jahreskreis, 24. Juli 2005,
(Mt 13, 44-52)
Wer hat als Kind nicht davon geträumt, einen Schatz zu finden? Und viele Erwachsene träumen weiter in der Form des Lottospielens. Im Gleichnis Jesu stößt der glückliche Finder wohl eher zufällig auf einen Schatz, der in einem Acker vergraben war. Wie der Schatz in den Acker kam und warum der Mann ihn fand, ist für unser Gleichnis nicht wichtig. Wie viele haben im Krieg ihre Kostbarkeiten vergraben, damit sie nicht ein Raub der Kriegswirren werden. Und wie viele konnten nach dem Krieg den vergrabenen Schatz nicht mehr heben, weil sie zum Beispiel aus der Heimat vertrieben wurden, wie das bei meiner Familie der Fall war. Wir wissen nicht, ob jemand inzwischen auf diesen „Schatz“ gestoßen ist.
Im Gleichnis interessiert auch nicht das offensichtliche Unrecht, dass der Finder dem Besitzer den Acker abkauft, ohne ihm zu verraten, welche Kostbarkeit dieses Feld birgt.
Es geht nur um Eines: Wer das Reich Gottes findet, hat etwas gefunden, für dessen Erwerb es sich lohnt, alles herzugeben. Heute würden wir vielleicht sagen: Wer das „Himmelreich“ gefunden hat, der hat das große Los gezogen.
Auch im Gleichnis von der Perle geht es darum. Für die besonders wertvolle Perle, die dem Kaufmann angeboten wird, ist ihm nichts zu teuer. Er will sie um jeden Preis erwerben. Sie ist der Traum seines Lebens. Ein leidenschaftlicher Briefmarkensammler würde alles dafür geben, eine „Blaue Mauritius“ zu erwerben, die ihm angeboten würde.
Was ist aber „das Himmelreich“? Jesus nennt es auch einfach „das Leben“, jenes volle, ganze, unzerstörbare Leben, das auch der Tod nicht nehmen kann. Jeder Mensch sehnt sich nach einem erfüllten, glücklichen Leben. Jesus sagt, Er selber sei „das Leben“. Wer Ihn findet, ist auf den Schatz im Acker, auf die einzigartige Perle gestoßen.
Heißt das: Um Christ zu sein, musst du alles einsetzen? Billiger geht es nicht? Aber wer schafft das schon? Sind wir Christen deshalb oft so lau? Werden wir deshalb meist als „halbe Christen“ angesehen? Will Jesus sagen: Wenn du mein Jünger sein willst, wenn du den Schatz meines Reiches gewinnen willst, dann ist der volle, ganze Einsatz gerade genug? Ein echter Christ wirst du nur, wenn du dich ganz und gar darauf einlässt.
Ist das der Grund, warum Menschen dann so ganz und gar als Christen überzeugend wirken, wenn sie - wie eine Mutter Teresa, ein Papst Johannes Paul - mit ganzer Hingabe ihren Glauben leben?
Es ist schon eine ernste Sache. Das dritte Gleichnis macht es nochmals deutlich. Im großen Fischernetz sind jede Menge gute und schlechte Fische mitgefangen. „Am Ende der Welt“ wird aussortiert. Wohin werde ich dann gehören? Wird mein Leben als unbrauchbar, vertan, wertlos dastehen? Will Jesus uns Angst machen? Panik erzeugen? Uns gar „die Hölle heiß machen“?
Ja, es ist eine Warnung: Dabei sein allein ist nicht genug. Halbes Christsein ist zu wenig. Und wenn ich nicht mehr schaffe? Wenn ganzes Christsein mir zu steil ist? Dann sei wenigstens so demütig und schau nicht auf die anderen herab. Dann bitte einfach: „Gott sei mir armem Sünder gnädig.“ Dann hast du die Chance, am Schluss doch das große Los zu ziehen.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.
Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.
Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.
So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen:
Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.