An Fronleichnam wird „das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“, Jesus im Sakrament, in der Hostie, in der einfachen Gestalt des Brotes, durch unsere Straßen getragen.
An Fronleichnam wird „das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“, Jesus im Sakrament, in der Hostie, in der einfachen Gestalt des Brotes, durch unsere Straßen getragen.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium für das
Hochfest des Leibes und Blutes Christi,
(Fronleichnam)
22. Mai 2008, (Joh 6, 51-58)
Noch nie wurde soviel über gesunde Ernährung gesprochen wie heute. „Iss dich gesund“ ist ein großer Wirtschaftszweig geworden. Zeitungen, Zeitschriften und Sendungen preisen an, was wir essen sollen und was nicht. Ganze Bibliotheken gibt es inzwischen von Ratgebern zur rechten Ernährungsweise. Bei manchen wird es fast schon ein Religionsersatz, eine Art neuer Gesundheitsreligion.
Nun ist das Essen ja auch etwas recht Geheimnisvolles. Tag für Tag führen wir uns Nahrung zu, die unser Körper verarbeitet, wirklich zum „Lebensmittel“ macht, zur Energiequelle unseres Leibes. Darum ist es schon sinnvoll, genauer hinzuschauen, was wir da alles in unseren Leib aufnehmen, was uns gut tut und was uns schadet.
Aber dass wir auch Gott in unseren Leib aufnehmen können, das habe ich noch in keinem Ernährungsratgeber gelesen. Dass wir Gott essen und trinken und Ihn so uns „einverleiben“ können, das ist echt unglaublich. Aber es ist wahr. Es ist wohl das Stärkste, was Jesus gesagt und auch getan hat. Und es ist nur zu verständlich, dass es auf Unverständnis, ja auf Ablehnung gestoßen ist: „Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?“ sagen einige, die schockiert sind über das, was Jesus ihnen zumutet: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.“
Wie kommt Jesus zu solchen Aussagen? Wie sind sie zu verstehen? Ich glaube, Jesus will einfach sagen was er sagt: So wie ihr die Nahrung aufnehmt, um zu leben, so sollt ihr mich aufnehmen, um ewig zu leben! Die leibliche Nahrung erhält das leibliche Leben. Sie kann nicht verhindern, dass wir sterben. Wir essen um zu leben – bis wir sterben. Aber wer Gott isst, stirbt nicht. Wer Leib und Blut Jesu empfängt, erhält die Nahrung der Unsterblichkeit.
„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag“, sagt Jesus. Wissen Sie, warum die Christen ihre Toten nicht verbrannt haben, wie das viele Heiden taten? Weil sie Ehrfurcht hatten vor dem Leib, auch dem Leichnam, der zu Lebzeiten den Leib und das Blut Christi empfangen hatte. Deshalb haben die Christen ihre Toten in der Erde bestattet in Erwartung der Auferweckung der Toten, wenn Christus wiederkommt. Inzwischen hat die Kirche das Verbot der Feuerbestattung aufgehoben. Aber die Ehrfurcht vor dem Leib, auch dem Leichnam, muss bleiben. Denn dieser Leib ist mit dem Leib Christi genährt worden.
„Jeder, der mich isst, wird durch mich leben!“ Jesus essen! Jesus sich einverleiben! Ganz mit ihm eins werden! Das ist der Sinn der Kommunion. Darum braucht es eine besondere Vorbereitung auf den Empfang der Heiligen Kommunion. Jesus aufnehmen ist so lebenswichtig wie die Nahrungsaufnahme.
Nicht alle gehen zur Kommunion. Manche können nicht. Manche haben einen anderen Glauben, eine andere Religion. Aber mit Gott verbunden zu sein ist für jeden Menschen lebenswichtig. Es ist die lebensnotwendige Verbindung zur Quelle, zum Ursprung, zum Ziel des Lebens. An Fronleichnam wird „das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“, Jesus im Sakrament, in der Hostie, in der einfachen Gestalt des Brotes, durch unsere Straßen getragen. Als Einladung, zu kommen und sich „gesund zu essen“ am Brot des Lebens.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich Speise, und mein Blut ist wirklich Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.