In wenigen Tagen wird in der ganzen Welt das wohl berühmteste österreichische Lied gesungen werden: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Dessen erste Strophe endet mit den Worten: „Christus, der Retter, ist da!“
In wenigen Tagen wird in der ganzen Welt das wohl berühmteste österreichische Lied gesungen werden: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Dessen erste Strophe endet mit den Worten: „Christus, der Retter, ist da!“
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium, 18. Dezember 2016 (Mt 1,18-24)
Vom Anfang bis zum Schluss hat das Evangelium eine große Botschaft: Gott ist mit uns! Und diese Botschaft hat einen Namen, ein Gesicht. Sie ist nicht zuerst etwas, sondern jemand: Jesus! Von ihm spricht das Evangelium vom ersten bis zum letzten Wort. Seit dem ersten Adventsonntag hat ein neues Kirchenjahr begonnen. Es wird bis zum 2. Dezember 2017 dauern, bis zum Adventbeginn des nächsten Jahres. Der Evangelist Matthäus ist das ganze Jahr über unser Begleiter.
Das Matthäusevangelium beginnt mit der „Genealogie“ Jesu, den Generationen seit Abraham, seit David, mit all den Vorfahren Jesu. Und es endet mit dem großen Wort der Verheißung, das Jesus am Schluss seines irdischen Weges in Galiläa zu seinen Aposteln gesagt hat: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Heute gibt der Evangelist Matthäus eine doppelte Deutung des Namens Jesu. Josef, der mit Maria verlobt ist, aber noch nicht mit ihr zusammenlebt, bekommt im Traum eine Botschaft. Er soll das Kind, das Maria erwartet, Jesus nennen: „Jeschua“, sein Name, bedeutet: Gott rettet! Gott ist Heil! Und wovon Gott durch Jesus rettet, wird gleich dazugesagt: „Denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
In wenigen Tagen wird in der ganzen Welt das wohl berühmteste österreichische Lied gesungen werden: das „Stille Nacht, heilige Nacht“. Dessen erste Strophe endet mit den Worten: „Christus, der Retter, ist da!“ Der Evangelist Matthäus fügt noch eine weitere Deutung des Namens Jesu hinzu. Er zeigt, dass mit der Geburt Jesu eine Verheißung in Erfüllung geht, die siebenhundert Jahre früher der Prophet Jesaja angekündigt hatte: „Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“
Jesus, der Retter! Jesus, der Gott mit uns! Das ist die Botschaft des heutigen Evangeliums. Die große Frage ist freilich: Wer hört diese Botschaft? Wem hilft sie? Wer kann damit etwas anfangen? Wird sie im Weihnachtstrubel wahrgenommen? Wie kann sie eine gute Nachricht für mich persönlich werden? Denn sie will ja in meinem Leben „ankommen“, für mich Hilfe und Heilung sein.
Ich denke, das heutige Evangelium gibt uns eine ganz persönliche Hilfe, Jesus im eigenen Leben einen Platz zu geben. Denn es zeigt uns, wie Jesus im Leben der ersten beiden Menschen „angekommen“ ist, die ja mit ihm zu tun hatten: im Leben seiner Eltern! Wie es Maria erging, die seine Mutter wurde. Und wie es Josef erlebte, der nicht sein Erzeuger war und doch sein Vater wurde.
Beide haben dieses Kind als unerwartetes Geschenk empfangen. Sie haben sich darauf eingelassen, obwohl es gar nicht ihren eigenen Plänen entsprach. Gott hat sie überrascht, und daraus wurde das große Geschenk für ihr Leben. Ist das nicht der tiefere Sinn aller Weihnachtsgeschenke: Jesus selber? Der „Gott mit uns“!
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
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