„Ich bin die Auferstehung und das Leben“, hat Jesus zu den Schwestern des Lazarus gesagt. Und was er damals der Marta gesagt hat, das sagt er heute zu allen, die um einen geliebten Menschen trauern: „Dein Bruder wird auferstehen!“
„Ich bin die Auferstehung und das Leben“, hat Jesus zu den Schwestern des Lazarus gesagt. Und was er damals der Marta gesagt hat, das sagt er heute zu allen, die um einen geliebten Menschen trauern: „Dein Bruder wird auferstehen!“
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium, 2. April 2017 (Joh 7,1-7.17.20-27.33b-459
Ostern ist nahe. Noch vierzehn Tage bis Ostersonntag. Jesus war schon nahe seinem Ziel: Ostern in Jerusalem. Ein gefährliches Ziel. An diesem jüdischen Osterfest, am Pessachfest des Jahres 30, wird er sein irdisches Lebensziel erreichen: Er wird leiden, sterben, aber auch auferstehen. Jesus weiß, dass es so kommen wird. Mehrmals hat er es selber vorausgesagt.
Da erreicht ihn die Nachricht, dass sein Freund Lazarus schwer erkrankt ist. Er lebt in Bethanien, einem Vorort von Jerusalem. Soll Jesus es riskieren, ihn zu besuchen? Alle wissen: Man will ihn töten. Jesus entscheidet sich für seinen Freund, auf die Gefahr hin, festgenommen zu werden.
Als er in Bethanien ankommt, ist sein Freund schon vier Tage lang im Grab. Als die beiden Schwestern ihn zum Grab ihres Bruders führen, bricht Jesus in Tränen aus: „Seht, wie lieb er ihn hatte!“ – so sagen die Leute.
Die Schwestern des Lazarus trösten sich mit ihrem Glauben, dass ihr Bruder auferstehen wird, „am jüngsten Tag“. Dieser Glaube tröstet auch heute viele: Es gibt ein Leben nach dem Tod! Damals, in Bethanien, hat Jesus ein Zeichen gesetzt: Er lässt den Grabstein entfernen und ruft den Toten zurück ins Leben: „Lazarus, komm heraus!“
Das Unfassbare geschieht. Der Tote kommt heraus. Er lebt! Niemand kann es bezweifeln. Viele kommen zum Glauben an Jesus. Seine Gegner sind umso überzeugter: Jetzt ist es höchste Zeit, dass er stirbt. Denn sonst werden noch mehr Menschen zu seinen Anhängern. Nur vierzehn Tage später ist es soweit. Es kommt zum kurzen Prozess gegen Jesus, der mit seinem Tod am Kreuz endet.
Aber das Leben lässt sich nicht töten. „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, hat Jesus zu den Schwestern des Lazarus gesagt. Und was er damals der Marta gesagt hat, das sagt er heute zu allen, die um einen geliebten Menschen trauern: „Dein Bruder wird auferstehen!“ Und deine Schwester, deine Eltern, dein geliebter Partner, deine Freunde! „Glaubst du das?“ Es liegt an mir, ob ich dieser Zusage Vertrauen schenke.
In jener Zeit war ein Mann krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.
Ostern - Jesus ist auferstanden!
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