Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium, am Sonntag, 5. August 2018 (Johannes 6,24-35)
Früher oder später musste es dazu kommen! Alles drängte auf eine Entscheidung hin! Jesus hatte eine große Volksbewegung ausgelöst. Immer mehr Menschen kamen, wollten ihn sehen, hören, berühren, von ihm geheilt werden. Sein Ruf hatte sich nicht nur im heimatlichen Galiläa verbreitet, auch in den heidnischen Nachbargegenden sprachen die Leute von diesem Rabbi aus Nazareth, der so unglaubliche Wunder vollbrachte. Wer war er? Und wie sollte es mit der Bewegung weitergehen, die um ihn entstanden war?
Die Erwartungen waren groß, aber auch die Besorgnis, die sein Wirken hervorrief. Mit wachsender Sorge sahen die religiösen Autoritäten im Judentum, was Jesus lehrte, wie er sich verhielt, was er tat. Vieles an ihm erschien ihnen als anstößig, erregte ihren Unmut, ihre Ablehnung. Alles drängte auf eine Entscheidung hin. Neutral konnten sie nicht bleiben.
Aber auch im Volk wuchs der Druck, die Frage, wie es weitergeht. Denn die Begeisterung der Menschen für Jesus wollte immer mehr, erwartete sich noch Größeres. Das hatte sich deutlich gezeigt, als Jesus die riesige Menschenmenge, die ihm gefolgt war, mit nur fünf Broten und zwei Fischen gesättigt hatte. Mehr als fünftausend Menschen erhielten reichlich zu essen. Johannes, der Augenzeuge dieses Wunders gewesen war, hat festgehalten, wie die Stimmung bei den Leuten war: „Jesus erkannte, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen.“ Genau das wollte Jesus nicht. „Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.“
Doch die Leute geben nicht auf. Sie suchen Jesus und finden ihn am anderen Seeufer, in Kafarnaum. Jesus stellt ihnen eine einfache Frage, die zu einer Entscheidung auffordert: Worum geht es euch? Sucht ihr mich, weil ihr Brot bekommen habt und satt geworden seid? Oder sucht ihr mich, weil ihr etwas Größeres gespürt habt? Was wollt ihr von mir? Geht es euch um das, was ich euch geben will?
Diese Frage ist unausweichlich geworden. An ihr entscheidet sich, wie Jesu Weg weitergeht. Bis heute ist es die Frage, an der sich die Geister scheiden. Letztlich geht es um den Glauben. Die Wunder Jesu sind eindrucksvoll, aber nicht die Hauptsache. Jesus geht es um mehr. Das spüren viele Menschen und so fragen sie ihn: „Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?“ Jesu Antwort ist klar: „Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“
An Jesus glauben! Das ist es, worauf alles ankommt. Darauf vertrauen, dass er wirklich von Gott gesandt ist: Das ist die große Entscheidung, vor die Jesus die Menschen damals stellte. Es ist bis heute nicht anders. Und es wird auch in Zukunft so bleiben.
Aber ist es Jesus nicht zuerst darum gegangen, dass die Armen gesehen werden, dass den Notleidenden, den Hungernden geholfen wird, dass Kranke betreut und Flüchtlinge aufgenommen werden? Ja, das ist für Jesus entscheidend. Wer all das nicht tut, verfehlt das Entscheidende. Und dennoch erinnert Papst Franziskus immer wieder daran: Die Kirche ist keine NGO, obwohl sie weltweit sich für alle Notleidenden einsetzt. Aber dieser Einsatz hat ein Herz, eine Mitte, eine Quelle, aus der ihm die Kraft kommt, vor der Not nicht zu kapitulieren. Und diese Kraftquelle ist Jesus, der damals den Leuten in Kapharnaum gesagt hat: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
In jener Zeit als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
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